Bochum. . Einen besseren Zugang zum chinesischen Markt erhofft sich der Bochumer Verein. Neuer Inhaber kündigt Investitionen in Bahntechnik-Sparte an.
- Neuer Eigentümer aus Hongkong kündigt Investitionen am Standort Bochum an
- Große Zäsur zum 175. Geburtstag dieses ältesten Bochumer Stahlunternehmens
- Schon jetzt arbeiten die Ingenieure an der Zukunft des Eisenbahnrades
Eine erfolgreiche Zukunft für den Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV) kündigt Ruiguo Xuan, Chef des chinesischen Inhabers Full Hill Enterprises an. Und mehr noch: „Wir möchten dieses Unternehmen zur Nummer eins der Bahntechnik in der Welt machen.“ Xuan versprach Investitionen am Standort Bochum, um die hohe Qualität der hier hergestellten Produkte zu sichern und weiter zu verbessern.
Die rund 200 geladenen Gäste der Jubiläumsveranstaltung zum 175. Geburtstag des ältesten Bochumer Stahlunternehmens dürften solche Worte gern gehört haben. Beinahe den Charme der Jahrhunderthalle, die einst ebenfalls dem Bochumer Verein gehörte, versprühte die alte Werkshalle, in der diese Veranstaltung stattfand.
Präzisionsschmiede für Eisenbahnräder und Radsätze
Karlheinz Springer, Sprecher der Geschäftsführung des BVV, freute sich besonders über die Ankündigung: „Wir wollten genau diesen Partner, der uns die Türen zum chinesischen Markt, dem größten der Welt, weiter öffnet.“ Springer und sein Technikvorstand Dr. Günter Köhler nutzten die Stunde, um auf die Produkte dieser Präzisionsschmiede für Eisenbahnräder und komplette Radsätze hinzuweisen.
Schon jetzt arbeitet das Unternehmen an der Zukunft des Rades. Neue leichte Hybridräder mit einem Anteil aus Aluminium, die leichter und widerstandsfähiger als konventionelle Räder sein sollen, sind etwa Zukunftsprojekte, an deren Umsetzung der BVV bereits jetzt intensiv arbeitet.
100.000 Radreifen verlassen jährlich das Werk
Jahr für Jahr verlassen rund 100.000 Radreifen das Werk. Die Kunden finden sich überall in der Welt. Damit das so bleibt, soll nun der neue Partner helfen, den chinesischen Markt besser zu erschließen. Gleichzeitig erhoffen sich die Chinesen, dass sie eigene Produkte über den Vertriebsweg der Bochumer in Europa und dem Westen überhaupt schneller an die Kunden bringen können.
So bedeutet das Jubiläum durch den Besitzerwechsel eine Zäsur in der Geschichte dieses Industrieunternehmens, das sich einst von kleinsten Anfängen 1842 zu einem integrierten Hüttenwerk mit mehr als 16.000 Mitarbeitern bis zur heutigen Mittelstandsgröße von rund 500 Mitarbeitern entwickelte und häutete.
In seinem Grußwort ging Oberbürgermeister Thomas Eiskirch auf diese Entwicklung ein: „Seine Geschichte ist nicht von Bochum zu trennen. Dieses Unternehmen hat einst die Entwicklung Bochums vom Ackerbau zur Großstadt erst ermöglicht.“ Er erinnerte daran, dass ganze Stadtteile einst durch dieses Unternehmen entstanden. Der Name „Stahlhausen“ ist dabei nur ein Beispiel solcher Wohnquartiere.