Bochum. . Die IHK lädt am Montag zum 1. Zukunftstag ein. Zwölf Megatrends werden vorgestellt. „Das betrifft uns alle“, sagt Hauptgeschäftsführer Eric Weik.

  • Erst hat sich strukturell neu aufgestellt, jetzt beschreitet die IHK Mittleres Ruhrgebiet auch inhaltlich neue Wege
  • Sie spricht bei ihrem 1. Zukunftstag über zwölf Megatrends, „die uns alle angehen“, so Hauptgeschäftsführer Weik
  • Und: Wer glaube, das alles sei noch in weiter Ferne, der irre.

Erst hat sie sich organisatorisch völlig neu aufgestellt und ihre bürokratischen Strukturen aufgebrochen. Und nun begibt sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet auch inhaltlich auf ganz neue Wege. Am Montag, 11. September, veranstaltet sie am Ostring 30-32 von 10 bis 14 Uhr den 1. IHK-Zukunftstag. Mit IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik hat sich WAZ-Redakteur Andreas Rorowski über das neue Format unterhalten.

1. IHK-Zukunftstag. Was muss ich mir darunter vorstellen?

Eric Weik: Wir machen für jeden die Tür auf, um über die großen Themen von morgen zu sprechen. Eigentlich war eine IHK-interne Veranstaltung geplant. Aber dann haben wir gemerkt, das, worüber wir da sprechen, geht alle an: alle, die Dienstleistungen anbieten; alle, die etwas produzieren; aber überhaupt alle.

Inwiefern?

Wir beschäftigen uns mit zwölf Megatrends unserer Zeit, die unser aller Leben entscheidend beeinflussen werden: Neoökologie zum Beispiel, Swapping, New Work, Gendershift, autonomes Fahren und vieles mehr. Das hört sich zwar so an, als sei das alles noch weit weg. Aber die Dinge passieren schon.

Verraten Sie uns ein Beispiel?

Swapping. Dabei geht es etwa darum, dass junge Leute vielleicht zwar noch einen Führerschein machen, aber nicht mehr unbedingt ein eigenes Auto haben. Überhaupt wollen sie Dinge, und zwar möglichst die neuesten, nutzen, müssen sie aber nicht mehr unbedingt besitzen. Ein Fotohändler in unserer Stadt verzeichnet im Moment schon große Umsätze damit, dass er nicht Kameras verkauft, sondern sie Kunden für die Dauer ihrer Urlaubsreise überlässt. So etwas hat enorme Auswirkungen auf unsere Wirtschaft.

Oder: Wir überlegen momentan, wie wir nach dem Bau des neuen Justizentrums den Verkehr und das Parken am Ostring neu gestalten. Dabei müssen wir künftige Mobilität und ihre Nutzung berücksichtigten. Vielleicht benötigen wir in 20 Jahren gar keinen vierspurigen Ostring mehr.

Ein Paradies für Radfahrer.

Ja, das wäre es. Und noch ein Beispiel: Beim Gendershift geht es um ein neues Rollenverhalten und Rollenverständnis von Menschen. Frauen, die noch mehr als bislang Arbeit und Kindererziehung verzahnen wollen; Männer, die sich auch mehr um ihre Kinder kümmern wollen. Das hat Auswirkungen auf Arbeitszeitmodelle und auf die Kommunikation in Unternehmen. Zumal junge Menschen nicht mehr unbedingt stur von 8 bis 16 Uhr arbeiten wollen, sondern sich auch vorstellen können, sich vielleicht an einem Tag während ihres Urlaubs um ihre Mails und andere Dinge zu kümmern und stattdessen mal einen Tag zwischendurch freinehmen zu können.

Wer am Montag bei der IHK vorbeikommt, kann sich also Vorträge zu diesen Themen anhören?

Nein, darum geht es nicht. Unser Angebot ist viel niederschwelliger. Wer kommt, der kann einfach mal reinschnuppern in spannende Themenfelder. Wir sprechen in zwölf unterschiedlichen Räumen in kleinen Gruppen über zwölf Megatrends unserer Zeit. Jeder kann überall hereinhören und vielleicht dort, wo es für ihn am spannendsten ist, auch länger verweilen.

Worüber werden Sie persönlich nachdenken und sprechen?

Wir haben zwölf Gruppen mit je vier bis fünf Teilnehmern gebildet, jeder wurde zugelost. Ich gehöre dem Team an, das sich mit Gender-shift beschäftigt. Etwas, worüber ich bis vor kurzem noch nie etwas gehört habe, das aber ein enorm spannendes Feld ist. Und auch das betrifft uns alle.