Bochum. . In der Bibliothek der Ruhr-Uni Bochum gibt es schon länger Parkscheiben. Pausenzeiten sollen reguliert werden. Studierende bleiben skeptisch.

  • In der Bibliothek der Ruhr-Uni Bochum gibt es schon länger Parkscheiben
  • Damit sollen die Pausenzeiten reguliert werden und Dauerbelegungen verhindert werden
  • Studierende bleiben skeptisch. Die Parkscheiben aber sind beliebt, um sie privat zu nutzen

Besonders voll wird es am Ende eines Semesters in der Bibliothek der Ruhr-Universität. Einige Studierende schreiben Essays oder die Abschlussarbeit, andere müssen die gesamte vorlesungsfreie Zeit für Klausuren lernen. Da kommt es schon mal vor, dass sie den ganzen Tag in der Bibliothek sitzen. Das ist auch völlig in Ordnung.

Was die Bibliothek allerdings nicht will: dass Arbeitsplätze blockiert werden, an denen nicht gearbeitet wird. Deshalb hat die Verwaltung zu Beginn des Jahres „Parkscheiben“ eingeführt.

Für 30 Minuten darf ein Platz reserviert werden

Dadurch wird den Studierenden eine Pause von 30 Minuten (60 Minuten zur Mittagszeit) gewährt. „Die Parkscheibe ist ein selbstregulierendes Element“, sagt Nils Beese, Fachreferent der Universitäts-Bibliothek. „Sie soll ein kleines, ständiges Signal sein, fair miteinander umzugehen.“ Die grüne Scheibe wird am Arbeitsplatz platziert. Kehrt der Studierende nicht nach einer halben Stunde zurück, ist es theoretisch erlaubt, Arbeitsmaterialen und Bücher vom Tisch zu entfernen und den Platz selbst zu benutzen. Das kommt in der Praxis aber nur sehr selten vor. „Ich würde Sachen von anderen niemals wegschieben“, sagt Kamil Papiernik (22). „Wenn besetzt ist, ist besetzt.“

Der angehende Bauingenieur lernt zusammen mit seinem Kommilitonen Felix Goos (21) für eine anstehende Klausur. Auch Goos glaubt, dass die Parkscheiben keine Lösung für das Problem der blockierten Plätze sind. Christin (24) studiert Jura und geht sogar noch weiter: „Ich finde die Idee nicht gut. Manchmal will man auch einfach mal länger Pause machen.“

Bibliothek ist für die Zahl der Studierenden zu klein

Nils Beese versteht die Einwände: „Natürlich gibt es Leute, die von oben auferlegte Regeln doof finden.“ Trotzdem will die Bibliothek aus Platzgründen an dem Modell festhalten. „Für die Zahl an Studierenden ist die Bibliothek einfach zu klein.“

Die Bücherei wird in den vergangenen Jahren allerdings wieder vermehrt genutzt. Das liegt einerseits an den vielen Studierenden, andererseits aber auch an den verbesserten Lern- und Studienbedingungen in der Bibliothek. So können hier verschiedene Lernformen bedient werden. Es gibt Ruheräume, Gruppen- und Kommunikationsräume, aber auch Bereiche mit Sofas und Sesseln zum entspannten Lernen. „Die verschiedenen Zonen haben sich in den vergangenen Jahren durchgesetzt,“ sagt Beese.

Zwar gibt es auch noch eine Vielzahl an Fachbibliotheken auf dem Campus (ohne Parkuhr-System), diese sind bei den Studis aber deutlich weniger beliebt. Aktuell ist es auch in der zentralen Bibliothek wieder etwas ruhiger. Deswegen werden die Parkscheiben wieder eingepackt, bis sie erneut benötigt werden. Ein paar sind aber immer noch im Umlauf: Es soll Studierende geben, die die Scheiben mitgehen lassen, um sie im Auto zu nutzen.

>>> INFO: 150 Mitarbeiter helfen an sieben Tagen in der Woche


Für die Beratung und Betreuung sorgen in der RUB-Bibliothek 150 Mitarbeiter sowie zahlreiche studentische Hilfskräfte – in der zentralen Universitätsbibliothek sogar an sieben Tagen in der Woche bis spät in die Nacht.

Dank der Fachbibliotheken finden Forscher aller Disziplinen ihre Literatur in Arbeitsplatznähe. 2,6 Millionen gedruckte Medien und knapp 4000 laufende gedruckte Zeitschriften stehen als Präsenzbestand zur Verfügung.