Bochum. . Auf den ersten Blick hat Romy Schmidt nicht viel falsch gemacht. Die Gründe für ihren Weggang liegen in der Amtszeit ihrer Vorgängerin.

Zuschauer-Rekorde, Kritikerlob en masse und die Öffnung in die (jugendliche) Stadtgesellschaft hinein - nicht nur auf den ersten Blick hat Theaterleiterin Romy Schmidt bislang vieles richtig gemacht. Entsprechend ist die Ankündigung, ihr Vertrag werde nicht verlängert, eine faustdicke Überraschung. Warum nicht weitermachen, wenn es so gut läuft?

Offenbar gibt es Gründe, und sie liegen in der Amtszeit und in der Person Sibylle Broll-Papes. Sie leitet inzwischen das Theater Bamberg, hält aber als Vorsitzende des Theatervereins am PRT nach wie vor die Fäden in der Hand. Dass sie und ihr Umfeld nicht durchweg einverstanden waren mit Romy Schmidts individueller künstlerischer Handschrift und deren offensivem Selbstbewusstsein, ist ein offenes Geheimnis.

Theater steckt in finanzieller Schieflage

Schwerer als solche persönlichen Störungen wiegt die finanzielle Schieflage, in der das PRT offenbar steckt. Wenn wichtige Fördermitteln nicht mehr fließen, weil etwas „faul“ war im Theater, drängt sich die Frage auf, wie lange das gut gehen kann bei einem Etat, der seit je auf Kante genäht ist. Auch der anhängige Arbeitsgerichtsprozess gegen eine langjährige Mitarbeiterin kann noch richtig teuer werden.

Das alles sind durchaus Gründe, die Romy Schmidts vordergründig überraschende Verabschiedung in einem anderen Licht erscheinen lassen.