Bochum. . Im Theater Rottstraße bringt die Gruppe„Young’n’Rotten“ eine zeitgemäße Fassung von Alice im Wunderland heraus. Auch die Popkultur wird zitiert.

In wundersame (Theater)-Welten hat das Theater Rottstraße das Publikum schon oft entführt. Für die nächste Premiere gilt das in besonderem Maße. Auf die Bühne kommt mit „Alice im Wunderland“ ein Klassiker des Phantastischen.

Regie führt Hans Dreher, künstlerischer Leiter der Bochumer Off-Bühne. „Alice ist ein Stoff, der nicht nur mich schon lange beschäftigt“, sagt er. Wohl wahr: Das Buch von Lewis Carroll erschien bereits 1865 und hat seither dutzendfach Adaptionen erfahren, als Disney-Trickfilm, als LSD-Song „White Rabbit“ von Jefferson Airplane, als Hollywood-Fantasy-Opus von Tim Burton.

Flucht aus der Wirklichkeit

„Die Story ist der pure Eskapismus, das Thema ist Flucht aus der Wirklichkeit“, sagt Dreher. Das mache „Alice“ so zeitlos: „Gerade heute ist das Abtauchen aus dem Alltag ja extrem, wenn man an Computerspiele, überhaupt an interaktive Aspekte des Internets denkt.“

Hans Dreher, Theaterleiter und Regisseur am Theater Rottstraße 5.
Hans Dreher, Theaterleiter und Regisseur am Theater Rottstraße 5. © Dietmar Wäsche

An „Alice im Wunderland“ fasziniert neben dem genannten Ansatz seit je die Vielzahl der Figuren, die sämtlich für eigene Aspekte des Fremden, Märchenhaften, auch Verstörenden stehen: Man denke an die Cheshire Cat („Grinsekatze“), den Mad Hatter („Der verrückte Hutmacher“), den Märzhasen und natürlich an das weiße Kaninchen, Alices Führer in eine (unterirdische/unbewusste) Welt voller Absonderlichkeiten.

Querverbindungen und Zitate

„Wenn es um die Vor- und Nachteile der Realitätsflucht geht, gibt es wahrscheinlich kein Werk, das so oft zitiert wird wie Lewis Carrolls Schlüsselwerk“, sagt Hans Dreher. Ständig kehrten Motive daraus in der Literatur, in der Dramatik, im Film und in der Musik zurück. Dem trägt der Regisseur Rechnung und setzt ebenfalls auf Zitate, Verweise und Querverbindungen, etwa zur Kino- und Popkultur – vom Computerspiel „Resident Evil“ bis zu Philip K. Dicks Science-Fiction-Romanen à la „Blade Runner“ oder „Die totale Erinnerung“.

Soundtrack von Simon Krämer

Aufgeführt wird der mit einem Soundtrack von Simon Krämer unterlegte Abend durch das Nachwuchs-Ensemble „Young’n’Rotten“. Nikita Buldyrski, Mira Iserloh, Dyana Krupezki, Selina Liebert und Lukas Vogelsang agieren in Drehers gewagter, sehr heutiger Interpretation einer der berühmtesten Geschichten aller Zeiten. „Die Aufführung wird einen Einstieg fast wie bei Lewis Carroll im Buch haben“, sagt Hans Dreher, „aber dann wird mit frechem Grinsen alles kaputt gemacht!“

Vielleicht schon ein Hinweis darauf, dass die Rottstraßen-„Alice“ erst ab 16 empfohlen wird.

>>>>>Karten und Informationen

„Alice“ nach Motiven von Lewis Carroll feiert am Sonntag, 3. September, um 19.30 Uhr, im Theater Rottstraße 5 Premiere. Weitere Vorstellungen am 7. und 24. September.

Eintrittskarten können telefonisch (täglich zwischen 12 und 18 Uhr) unter 0163/761 50 71 oder via Email reserviert werden: karten@rottstr.de oder

Der Eintritt beträgt 13/ermäßigt 8 Euro.