Westend. . Brigitte Küch vom Stadtplanungsamt leitete seit 2004 das Projekt „Stadtumbau Westend“.Die 60-Jährige geht am 25. August in den Ruhestand.

Der neu gestaltete Springerplatz sowie der Stadtteil- und Nachbarschaftstreff Q1 in der ehemaligen Friedenskirche sind die sichtbaren Aushängeschilder des Stadtumbaus Westend. Die soziale und städtebauliche Erneuerung im Griesenbruch, in Stahlhausen und Goldhamme lief 2007 an. Goldhamme ging wegen einiger Defizite bis 2019 in die Verlängerung.

Eine, die den Umbau im Westend wesentlich mit losgetreten und vorangetrieben hat, ist Brigitte Küch vom Stadtplanungsamt. Seit 2004 ist sie als Projektleiterin dabei. Am Freitag ist ihr letzter Arbeitstag: „Nach 43 Jahren im Dienst möchte ich nun im Ruhestand mehr das Private voranstellen“, so die Mutter zweier erwachsener Kinder.

Dienstbeginn war 1977

Auf ihr „Kind“, das sie seit den Anfängen betreut, ist sie gleichwohl stolz. „Wir haben beim Stadtumbau viel bewegt“, erklärt die Verwaltungsfachfrau, die am 1. August 1974 ihre Ausbildung antrat. Dienstbeginn beim städtischen Sozialamt war am 1. August 1977.

Viel bewegt, heißt nicht nur der Umbau von Gebäuden und Plätzen wie der Kirche, einer ehemaligen Poststelle (Goldhamme), dem Springer- oder dem Wendepark. Auch das Erneuern von Spiel-, Bolzplätzen und Parks sowie ein Fassadenerneuerungsprogramm gehörten dazu.

Ohne Bürgerbeteiligung wäre das Projekt kaum umsetzbar. „Sie gehört durch das Bundesprogramm Soziale Stadt von Anfang an dazu“, so die 60-Jährige. Bei den ersten Versammlungen gab es für Küch eine Ernüchterung: „Die Bürger glaubten nicht, dass uns ihre Wünsche wichtig waren. Wir mussten viel Überzeugungsarbeit leisten.“ Vorzeigeprojekte mussten her. Das waren der Spielplatz Diekampstraße und der Wendenpark. Die Kinderbefragung eröffnete ein neues „Problem“. „Die Kinder konnten sich unter einem Spielplatz nicht anderes vorstellen als Schaukel, Rutsche, Sandkasten“, so Küch. Am Ende erhielten sie Anlagen, die außer den Geräten verschiedene Klettergerüste sowie viel Wiese oder Hügel haben.

Neuer Standort für Pferdebrunnen

Als sich diese Bürgerbeteiligung herumsprach, kamen bis zu 100 Anwohner zu den Versammlungen für einzelne Bauvorhaben. „Typisch Ruhri: Erst gemeckert, dann die Arme hochgekrempelt!“, schmunzelt die gebürtige Wattenscheiderin.

Etwa beim Springerplatz: „Dass der früher am Rand stehende Pferdebrunnen nun in der Mitte steht, haben wir unseren Mitbürgern mit ausländischen Wurzeln zu verdanken“, erzählt sie: „Sie sagten, in unserer alten Heimat stand ein Brunnen immer in der Platzmitte.“

Der in privater Initiative am 27. September 2013 eröffnete Moltkemarkt auf dem Springerplatz, der bis heute sehr gut besucht ist, gehört ebenfalls dazu. „Ein Glücksfall für die Stadt. Die Verwaltung hätte das nicht stemmen können“, so Küch. Dasselbe gilt für das „Q1“. Nach dem Umbau übernahmen die Ifak und die evangelische Gemeinde die Arbeit.

Hinzu kommen Begegnungsfeste, die vom Stadtumbaubeirat finanziell geförderte Initiativen vorbereiten. So findet das 10. Westenendfest am Samstag, 23. September, auf dem Springerplatz statt. „Die Bürger freuen sich schon darauf“, so die Projektleiterin, und fügt an: „und ich mich auch“.

>>> INFO: Bis heute gab es 1200 Einzelprojekte


Der Stadtumbau im Westend beinhaltete bis heute 1200 Einzelprojekte und kostete zwölf Millionen Euro. Außerdem acht Millionen für Goldhamme bis 2019. 80 Prozent kommen dafür von Land, Bund und EU.

Das Bundesprogramm „Soziale Stadt“, das den Anstoß für das Vorhaben gab, entstand 1999. In Bochum starteten 2004 die Planungen. Der Ratsbeschluss als Startschuss war am 14.12.2006. Das Umbaubüro am Springerplatz wurde 2007 bezogen.

Der nächste Stadtumbautreff in Goldhamme findet am Mittwoch, 6. September, um 17 Uhr im Stadtumbaubüro (Kohlenstraße 213) statt. Anschließend gibt es eine Baustellenführung an der Normannenstraße.