Bochum. . Schulverwaltungsamt will wegen möglicher Zuwanderung und Geburtenanstieg flexibel bleiben. Gute Nachrichten auch bei den Modulbauten.
- Im Schulverwaltungsamt ist immer Stress. Zu Ende des Schuljahres und vor dem Schulstart
- Stadt wird keine weitere Grundschule schließen. Grund: Zuwanderung und steigende Geburtenzahlen
- Modulbauten für Flüchtlingsklassen sind fertig oder werden demnächst fertig
In der nächsten Woche enden die Ferien. Für Martin Stempel wird das an seinem Arbeitsaufwand wenig ändern. Der Leiter des Schulverwaltungsamtes hat immer zu tun.
Kann der Chef des Schulverwaltungsamtes in den Ferien etwas durchschnaufen?
Martin Stempel: Nein! Es ist immer Wirbel, immer Stress. Auch in den Ferien ist immer etwas los, gibt es genug zu tun. In den letzten Tagen vor den Ferien kamen wie gewohnt viele Anfragen, da müssen dann ganz viele Dinge noch geklärt werden. In den Ferien ist ganz viel für das neue Schuljahr vorzubereiten.
Was speziell?
Die Modulbauten für die Unterbringung von Flüchtlingsklassen sind ein Thema. Da wird nicht alles fertig werden. Aber da, wo sie nicht fertig werden, werden die Schulen und Lehrer übergangsweise wieder kreative Lösungen finden.
Das mit den Modulbauten zieht sich jetzt schon lange hin.
Es gab Probleme mit dem Anbieter aus Spanien. Die Fertigstellung von sechs Objekten stand aus. Drei, an der Heinrich-Böll-Gesamtschule, der Anne-Frank-Realschule und der Realschule Höntrop, sollten zum 15. August fertig werden. Das hat geklappt. Drei, an der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule, der Erich-Kästner-Gesamtschule und der Willy-Brandt-Gesamtschule, sollen zum 15. September fertig sein. Wir gehen davon aus, dass das klappt.
Stadtdirektor Michael Townsend verweist immer wieder darauf, dass die Stadt viel Geld in die Schulen investiert. Seit 2010 240 Millionen Euro, bis 2020 noch einmal 150 Millionen Euro. Dennoch kommen immer wieder Klagen aus den Schulen, dass dringende Arbeiten nicht erledigt werden.
Es fließt in der Tat viel Geld in die Schulen. Dazu gibt es Programme vom Land, das Konjunkturpaket IV kommt. Das Budget des Schulverwaltungsamtes beträgt 130 Millionen Euro. Ich spreche bewusst nicht davon, dass wir Mängelverwalter sind. Aber unser Arbeiten bleibt eine ständige Herausforderung. Von den Schulen kommen Hunderte von Wünschen. Das geht von einem einfachen Telefonanschluss bis zur Schimmelbeseitigung im großen Stil. Und natürlich, das verstehe ich auch, sieht jede Schule, jeder Schulleiter erst einmal sich. Uns bleibt nur, die Prioritätenliste fast wöchentlich zu überarbeiten. Wenn uns Fälle gemeldet werden, bei denen die Gesundheit gefährdet ist, haben die Vorrang. Jede Maßnahme steht in Konkurrenz zu jeder anderen Maßnahme. Die Versorgung der Schulen ist ein Puzzle, das nie fertig wird. Selbst, wenn ich mir etwas wünschen könnte, wüsste ich, dass es nie gelingen wird, alles an allen Schulen fertig zu haben.
Das liegt aber nicht nur am Geld?
Nein, das liegt auch daran, dass man Menschen bekommen muss, die die Aufträge übernehmen. Es wird zunehmend schwierig, das Geld auf die Straße zu bekommen.
Am 19. September steht die nächste Sitzung des Schulausschusses an. Was wird Thema sein?
Unter anderem werden wir die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaft zur Schulentwicklungsplanung der Grundschulen präsentieren.
Können Sie vorab dazu schon etwas sagen?
Ja. Es wird keine strukturellen Eingriffe geben. Es wird keine Schule geschlossen, keine verliert ihre Selbstständigkeit. Die Diskussion über diesen Plan wird also längst nicht so emotional geführt werden, wie beim letzten Plan. Da ging es um Schließungen. Aber ein Thema, dass uns hier beschäftigt, ist das der Zuwanderung. Da wissen wir nicht, wie diese sich entwickeln wird. Deshalb werden wir jetzt keine Planung für die nächsten sechs Jahre präsentieren. Wir müssen immer wieder schauen, wie sich die Zuwanderung entwickelt, wie es sich auch mit den Geburtenraten verhält. Die steigen wieder. Wir werden regelmäßig die wichtigen Zahlen überprüfen und dann entsprechend reagieren.
Was steht sonst noch auf der Tagesordnung?
Wir werden zwei spezielle Projekte vorstellen. Bei ihnen arbeiten wir mit der Bildungsinitiative Ruhr-Futur zusammen. Es geht zum einen um die Beschulung von Flüchtlingskindern und zum anderen darum, Eltern mehr einzubinden.
>>> Martin Stempel ist seit vier Jahren Amtsleiter
Seit 2011 arbeitet Martin Stempel (51) im Schulverwaltungsamt, seit 2013 ist er Amtsleiter.
Er hat eine kaufmännische Ausbildung und ist Diplom-Verwaltungswirt. Dass der Chef des Schulverwaltungsamtes nicht direkt aus dem Schulsystem kommt, also kein ausgebildeter Lehrer ist, ist der Regelfall.