Altenbochum. . Beim Neubau eines Seniorenzentrums für Migranten gab es Verzögerungen. Nun wird Gas gegeben, damit die Kosten nicht weiter steigen.

Lange Zeit wucherte die Brachfläche an der Wittener-/Ecke Goystraße weiter zu. Das geplante Pflegeheim für Russen ließ auf sich warten. Zwei Jahre hinkte der Investor, der Pflegedienst Asisa Vitalles, seinem Zeitplan hinterher.

Nun aber wird unter Hochdruck gearbeitet auf der Baustelle, sogar samstags: „Ich hoffe, dass die Rohbaufirma uns ein paar Monate herausholen kann, wir wollten ja längst umgezogen sein“, sagt Pflegedienstleiter Thomas Fritsche.

Probleme mit der Statik

Ursprünglich sollte der Neubau schon im November begonnen werden. Doch immer wieder gab es Verzögerungen und Kostenerhöhungen, noch bevor der erste Bagger rollte: Zuerst waren es Statikprobleme, die neuerliche Berechnungen für die Nachbargebäude erforderlich machten. 48 Stahlträger wurden ins Erdreich gerammt, gestützt durch Betonanker. Dann war vorgesehen, im März letzten Jahres loszulegen, und nichts passierte.

Ein neuer Baustart, angekündigt für den Herbst, verstrich. Schon wuchsen die Zweifel an der Realisierung des Projekts. Der Investor hatte Schwierigkeiten, eine Baufirma zu finden. Ein Düsseldorfer Unternehmen begann dann im Frühjahr mit dem Bodenaushub.

Mehrere Optionen für die Nachfolge

Dreieinhalb Etagen entstehen auf dem Areal, das ehedem nur ein unbefestigter Parkplatz war. Der Pflegedienst will dann komplett einziehen; seit 2005 mietet er mehrere Etagen am Südring an. „Für die Nachfolge gibt es mehrere Optionen; entweder Studentenwohnungen oder komplett Büroräume“, weiß Fritsche. Mit der Fertigstellung am neuen Standort Altenbochum rechnet er für Mitte/Ende nächsten Jahres.

Nun gilt die Hoffnung einem milden Winter, damit der Rohbau spätestens Anfang nächsten Jahres abgeschlossen werden kann. Die Keller sind fertig; in dieser und in der nächsten Woche sollen die Wände fürs Erdgeschoss und die Decke über dem Keller fertig werden.

Am ursprünglichen Konzept hält der Bauherr fest: Russische Migranten sollen hier eine neue Bleibe finden. Geplant sind 29 separate Wohnungen, in die 35 Menschen einziehen werden, sowie zwei Wohngruppen mit je einem Dutzend Senioren. Hier ziehen die Pflegefälle ein, die eine 24-Stunden-Betreuung benötigen.

Bedarf stark gestiegen

Der neue Komplex ist auf dreieinhalb Etagen angelegt, die Wohnungen auf Größen zwischen 45 und 60 Quadratmeter. Ein Großteil bekommt Balkone, ein Innenhof dient als Gemeinschaftsbereich. Laut Fritsche sei der Bedarf einer Altersversorgung russischsprachiger Migranten enorm gestiegen. Immer mehr von ihnen kommen jetzt in ein Alter, in dem sie Pflege brauchen.

Der ambulante Pflegedienst Asisa Vitalles rechnet mit 8,5 Millionen Euro an Investitionskosten; ursprünglich waren es fünf bis sechs Millionen.

>>> INFO: Alle 150 Mitarbeiter sind zweisprachig


Bauträger für das neue Seniorenzentrum ist die Imodom GmbH aus Berlin, die mit dem Pflegedienst kooperiert. Es handelt sich um einen Firmenverbund.

Asisa Vitalles Hauptsitz ist ebenfalls Berlin, das zweite Büro befindet sich am Südring. Alle 150 Mitarbeiter der hiesigen Niederlassung sind mindestens zweisprachig.