Groß und hager, nimmt der niederländische Pianist Reinbert de Leeuw am Flügel Platz, zündet sich eine Zigarette an, trinkt einen Schluck Rotwein. Dann streichelt er die Tasten. Sein Klavierabend bei der Ruhrtriennale beginnt mit „Uspud“, einer selten gespielten Ballettmusik des französischen Klassik-Innovators Erik Satie. Es folgt dessen ebenso rar aufgeführtes „Socrate“, ein dreiteiliges symphonisches Drama nach Platon.

Groß und hager, nimmt der niederländische Pianist Reinbert de Leeuw am Flügel Platz, zündet sich eine Zigarette an, trinkt einen Schluck Rotwein. Dann streichelt er die Tasten. Sein Klavierabend bei der Ruhrtriennale beginnt mit „Uspud“, einer selten gespielten Ballettmusik des französischen Klassik-Innovators Erik Satie. Es folgt dessen ebenso rar aufgeführtes „Socrate“, ein dreiteiliges symphonisches Drama nach Platon.

Die Jahrhunderthalle ist ausverkauft – etwas erstaunlich bei einem Komponisten wie Satie der noch heute vielen Ohren zu sperrig ist. „Uspud“ erzählt die Geschichte eines Folterers, der sich zum Christentum bekehrt. Es sind fast meditative Klänge, sacht und langsam. Auf die Leinwand wird die von dicken Adern durchzogene, knorrige Hand de Leeuws projiziert. Nach dem „christlichen Ballett“ zündet sich der Pianist eine weitere Zigarette an, nimmt noch einen Schluck.

Zu „Socrate“ wird der 78-Jährige von der Franko-Kanadierin Barbara Hannigan begleitet. Die Sopranistin singt die Geschichte um den altgriechischen Philosophen werkgetreu auf Französisch. Ihre Stimme ist wunderbar, fest und sicher im Auf und Ab der Partitur.

Nach 70 Minuten gibt es lang anhaltenden, teils stehenden Applaus. Den hätte auch der sehr junge Felix Brass verdient gehabt, der Meister de Leeuw die Seiten umgeblättert hat. Er verfügt über ausgezeichnete Notenkenntnisse.