Bochum. . Neue City-Managerin unterstützt eine Gestaltungssatzung für die Innenstadt.Sie hält vier verkaufsoffene Sonntage pro Jahr für ausreichend.
- Bochums neue Citymanagerin Bettina Zobel unterstützt Gestaltungssatzung für die Stadt
- Der Wildwuchs bei der Außenreklame in der Innenstadt soll eingedämmt werde
- Zobel hat Positives zu verkünden: Für das seit Juli leerstehende Sinn-Leffers-Gebäude ist offenbar ein Nachfolger in Sicht
Der Wildwuchs bei der Außenreklame in der Innenstadt soll eingedämmt werden. Stadt und Handel wollen in Kürze eine Gestaltungssatzung auf den Weg bringen. „Sie ist überfällig. Viele Geschäftsleute melden Handlungsbedarf an“, sagt Bettina Zobel, neue City-Managerin der Bochum Marketing GmbH.
„Open“, „Sale“ oder knallige Sonderangebote für Pizza und Pasta auf grellen Schriftbändern, schrille PR-Aufsteller und Warenpaletten vor den Läden: Als „Bling-Bling-Werbung“ verschmähen zahlreiche Einzelhändler die aggressive Reklame, die in der City Einzug gehalten hat.
Nun wird gegengesteuert. Bei den Mitgliedern der neu formierten „Initiative Bochumer City“ (IBO) auf der Kortumstraße, dem Boulevard und im Brückviertel steht ein Regelwerk für die Außenwerbung ganz oben auf der Agenda. Als Vorbild gilt die Stadt Bonn, wo eine eigene Kommission das seriöse Erscheinungsbild in der City überwacht.
Chefin der „Mayerschen“
Bettina Zobel unterstützt die Offensive ausdrücklich. Sie kennt „Bling-Bling“ aus eigener Anschauung. Nachdem sie viele Jahre eine Buchhandlung in Düsseldorf leitete, war sie seit 2016 Chefin der Mayerschen Buchhandlung auf der Kortumstraße. Seit Monatsbeginn steht die 51-Jährige in Diensten der Bochum Marketing GmbH: als deren erste City-Managerin, für die eine zusätzliche Planstelle geschaffen wurde.
Von einem „Glücksfall“ schwärmt Geschäftsführer Mario Schiefelbein. Mit dem vorhandenen 40-köpfigen Team sei es nicht möglich gewesen, die Händler, Dienstleister und Eigentümer in der Innenstadt adäquat zu betreuen. Für diesen Job sei Bettina Zobel in höchstem Maße geeignet: als langjährige Geschäftsfrau, die wisse, wo bei ihren Kollegen der Schuh drückt.
Als Chefin, die auch über Erfahrungen im Veranstaltungs- und Baustellenmanagement verfügt. Und nicht zuletzt als Bochumerin, die „ihre“ City auch als Kundin bestens kennt.
Das Wir-Gefühl zu stärken, sei eine ihrer wichtigsten Aufgaben, sagt die gelernte Buchhändlerin. Dabei gebe es Luft nach oben. Zwar rücken die Akteure in der City unter dem IBO-Dach enger zusammen. Doch allzu viele Geschäfte – Filialisten ebenso wie inhabergeführte Läden – blieben außen vor. Auch sie als Mitstreiter zu gewinnen, ist für Mario Schiefelbein „immens wichtig: Die Innenstadt befindet sich in einer entscheidenden Phase. Jetzt werden mit einem Handlungskonzept die Weichen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gestellt. Die City-Managerin passt sich hervorragend in diese Entwicklung ein“.
Nachfolger für Textilhaus in Sicht
Die hat zum Einstand gleich Positives zu verkünden: Für das seit Juli leerstehende Sinn-Leffers-Gebäude sei offenbar ein Nachfolger in Sicht – wiederum ein Textilunternehmen, das, so heißt es, zum 1. Januar 2018 das Ladenlokal an prominenter Stelle anmieten will.
Licht am Horizont erkennt Bettina Zobel auch im Streit um die verkaufsoffenen Sonntage. Die CDU/FDP-Landesregierung will die Sonntagsöffnungen auf eine neue gesetzliche Basis stellen. Zwar hält Zobel die von Wirtschaftsminister Pinkwart (FDP) vorgeschlagenen acht Sonntagsöffnungen pro Jahr und Standort hier für nicht erforderlich. Sinnvoll wären aber vier Sonntage in der City – samt Planungssicherheit für Handel und Kunden.