Bochum. In der Stiepeler Dorfkirche gastiert zum Abschluss das Vokalensemble Opella nova. Zentrales Thema der Reihe mit Musik und Vorträgen war Luther.

  • Der Stiepeler Kultursommer wurde im Kulturhauptstadtjahr 2010 als neues Format ins Leben gerufen
  • Kantor Michael Goede organisiert die Reihe mit Musik und Vorträgen, die immer im Juli stattfindet
  • Im Jahr des 500. Reformations-Jubiläum standen Leben und Werk von Martin Luther im Fokus

Mit dem Stiepeler Kultursommer wurde im Kulturhauptstadtjahr 2010 eine Reihe ins Leben gerufen, die sich schnell zu einem Fixpunkt im Bochumer Programmkalender entwickelt hat. Besucher- und Zuhörerzahlen sprechen für sich. Die Stiepeler Dorfkirche steht im Mittelpunkt der Aktivitäten, die Michael Goede, Kantor der ev. Gemeinde Stiepel, organisiert.

Der Kultursommer, der am 21. Juli begann, geht schon wieder seinem Ende zu. Das Abschlusskonzert findet Freitag in der historischen Dorfkirche statt. Dann wird sich das Vokalquintett Opella nova der durch Martin Luther beeinflussten Chormusik der vergangenen fünf Jahrhunderte widmen. Wenig verwunderlich, dass sich im 500. Jubiläumsjahr der Reformation auch der Kultursommer auf Luther fokussierte. Und zwar nicht nur mit Musik, sondern auch in Form von Vorträgen. In deren letztem referiert Kirchenmusikdirektor Rainer Goede (Ansbach), Vater des Kantors, morgen (15.) im Lutherhaus, Kemnader Straße 127, über die Folgen der Reformation und ihre Auswirkung auf die Kirchenmusik. Die gottesdienstliche Musik der lutherischen Kirche im 16. und 17. Jahrhundert wird anhand von Klangbeispielen erläutert (19.30 Uhr, Eintritt frei).

In verschiedenen Beiträgen wurde zuletzt der Bedeutung Martin Luthers, aber auch dessen Widersprüchlichkeiten („Luther und die Juden“) nachgegangen. Der Kultursommer setzte damit einen eigenen Akzent im Kanon der an dem Reformator orientierten Themen, die das evangelische Kirchenjahr 2017 bestimmen.

Zwischen Askese und Genuss

Luther stand zwischen Mittelalter und Neuzeit, Latein und Deutsch, gregorianischem Choral und Gemeindelied, Gelehrten und „einfachen“ Menschen, zwischen Depression und Freude, Askese und Genuss. „Luther hat es sich und seinen Mitmenschen nie leicht gemacht; er stellte sich quer und forderte heraus“, so Kantor Goede. Die Gruppe Opella nova stelle sich dieser Herausforderung mit den Mitteln der Kunst – in diesem Fall dem fünfstimmigen a-cappella-Gesang. Komponisten aller Jahrhunderte seit Luther haben sich von diesem Reformator inspirieren lassen. Wie immer bei Opella nova, wird die Musik begleitet von ausgesuchten Texten.