Bochum. Die Ferdinand-Krüger-Schule profitiert vom Programm „Gute Schule“. Schüler mit psychischen Problemen werden in kleinen Lerngruppen unterrichtet.

  • Seit 30 Jahren gibt es die Ferdinand-Krüger-Schule im Josefs-Hospital Linden
  • Erkrankte Kinder und Jugendliche aller Schulstufen und -formen werden dort unterrichtet
  • Schon bald soll die Schule die beengte Verhältnisse hinter sich lassen können

Gerd Julius weiß ganz genau, wie seine neue Schule aussehen soll. „Hell soll sie sein, licht- und luftdurchflutet.“ Also das Gegenteil von dem, wie seine Schule derzeit aussieht. Seit 30 Jahren gibt es die Ferdinand-Krüger-Schule, eine städtische Schule für Kranke auf dem Gelände des St. Josefs-Hospitals in Linden.

Sie ist in einem Altbau an der Axstraße 35 im Dachgeschoss untergebracht und hat seinen Charme schon lange verloren. Nun, da die Stadt Gelder vom Land vom Förderprogramm „Gute Schule 2020“ ausgeben kann, steht ein Umzug bevor. Gleich nebenan soll ein Neubau entstehen. „Ich hoffe auf einen Baubeginn im Herbst 2018“, sagt Julius.

Mittel aus dem „Gute-Schule-Programm“

Seit 13 Jahren ist er Leiter der Schule. Zwei Jahre wird er das noch sein, bevor er mit 64 vorzeitig in den Ruhestand geht. Gerne würde er den Umzug noch in seiner jetzigen Position begleiten. Er hat viele Jahre dafür geworben, dass es einen Neubau gibt, hat mit Politikern und anderen Entscheidern gesprochen. Immer wieder.

Als dann klar war, dass Bochum vom Land 50 Millionen Euro Fördergelder für die Sanierung von Schulen bekommt, schob Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) auch die Schule für Kranke mit nach vorne.

Bezirksregierung unterstützte den Neubau

Die, so sagte er, unterrichte unter Bedingungen, die nicht länger haltbar seien. Gerd Julius hat da nicht widersprochen. Er hatte auch Unterstützung von der Bezirksregierung, der Bezirksvertretung und Bezirksbürgermeister Marc Gräf und der Schulverwaltung.

Schulleiter Gerd Julius blickt auf die Gedenktafel des Namensgebers der Schule im Dachgeschoss der Helios-Klinik in Bochum-Linden: Ferdinand Krüger war Schriftsteller und der erste Chefarzt des Krankenhauses.
Schulleiter Gerd Julius blickt auf die Gedenktafel des Namensgebers der Schule im Dachgeschoss der Helios-Klinik in Bochum-Linden: Ferdinand Krüger war Schriftsteller und der erste Chefarzt des Krankenhauses. © Olaf Ziegler

Mit vier Lehrern und acht Lehrerinnen sowie einer Sekretärin versucht Julius, den Schülerinnen und Schülern trotz eines begrenzten Platzes in den alten Räumen eine gute und vor allem entspannte Lern-Atmosphäre zu bieten.

Intensive Betreuung in Kleingruppen

Als „Schule eigener Art“ werden hier Kinder und Jugendliche aller Schulstufen und -formen, die in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie für mindestens vier Wochen aufgenommen werden, unterrichtet. „90 Prozent unserer Schüler haben psychische Probleme wie Aufmerksamkeitsstörungen, Sozialphobien, Depressionen, Psychosen oder Angstzustände. Die meisten sind acht Wochen hier, manche bleiben einige Monate.“

Sie werden in Kleingruppen unterrichtet. „Jedes Kind bekommt zwei bis drei Stunden Unterricht am Tag. Je nach dem, wie die Therapiezeiten sind“, erklärt der Schulleiter. Das klappt auch dadurch, dass er und die anderen Lehrer zeitnah Kontakt mit den Schulen der Kinder und Jugendlichen aufnehmen. „Wir schreiben sie sofort an, wenn ein Schüler neu zu uns kommt.“

Gerd Julius geht davon aus, dass die gute Zusammenarbeit mit den Schulen auch nach dem Umzug in den Neubau stehen bleibt. Den Altbau und die gute Arbeit, die darin geleistet wurde, wird er aber so schnell nicht vergessen. Die bunten Einbauschränke nimmt er mit.