Riemke. Ingrid und Ewald Hackmann sind Kleingärtner aus Leidenschaft. Früher bauten sie auf ihrer Parzelle Obst und Gemüse für den eigenen Haushalt an.

Ein seltenes Jubiläum feiern in diesen Tagen Ingrid und Ewald Hackmann: Seit über 60 Jahren sind sie Mitglieder im Kleingartenverein (KGV) Riemke. Ebenso lange besitzen sie einen Garten in der Anlage. Der Verein wird die beiden beim großen Sommerfest am kommenden Samstag ganz besonders ehren.

„Wir feiern mit Ingrid und Ewald einen ökumenischen Gottesdienst“, erklärt Vorsitzender Manfred Arnold, der damit eine Tradition aus seiner ursprünglichen Heimat in Unterfranken aufleben lässt. Weitere neun Jubilare werden ebenfalls für die 25-, 40- und 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Der Sohn sollte viel Platz zum Spielen haben

„Im Juni 1957 erhielten wir unseren Garten“, erinnert sich Ingrid Hackmann, als ob es gestern war. „Im Dezember 1956 kam unser Sohn Udo zur Welt. Wir hatten zu dem Zeitpunkt eine Dachwohnung ohne Balkon, Am Hausacker, um die Ecke“, so die 81-Jährige weiter.

Beim Spaziergang mit dem Kinderwagen durch die Anlage im Frühjahr 1957 beschloss das Paar, einen Garten zu pachten. Udo sollte viel Platz zum Spielen im Grünen haben, so wie es Ingrid Hackmann in ihrer Kindheit „Am Lohberg“ (Altenbochum) erlebt hatte.

Weißkohl, Sauerkraut und Schnippelbohnen

Das war nicht der einzige Grund, der für den Garten sprach. „Ich habe viel angebaut“, so die Hausfrau und Mutter weiter: „Das reichte von Weißkohl für Sauerkraut bis Schnippelbohnen, so dass wir ab Frühjahr kaum Gemüse oder Obst kaufen mussten.“ Denn Johannisbeeren, Äpfel und mehr waren auch auf der 220 Quadratmeter großen Fläche zu finden. Den großen Apfelbaum übernahmen die beiden vom Vorgänger.

Blumen pflanzte Ingrid Hackmann ebenfalls. „Entlang des Fußweges zur Laube blühte zwischen Frühjahr und Herbst immer etwas“, so die Seniorin. Rasen war hingegen verpönt. „Größere Wiesenflächen gibt es bei uns erst, seitdem wir es körperlich nicht mehr schaffen, alles zu bewirtschaften“, erklärt Ewald Hackmann (86). Der Elektriker bei der Westfalia Dinnendahl Gröppel AG (Wedag), später Leiter der Elektroabteilung, unterstützte den Verein von Anfang an. Ab 1963 etwa engagierte er sich 44 Jahre lang als 1. Kassierer.

Beisammensein und Tanz im Vereinslokal

Am meisten schätzen die beiden bis heute die Gemeinschaft im Garten. „Nach der Arbeit haben wir oft mit Nachbarn zusammen gesessen und gefeiert“, erzählt der Jubilar etwas wehmütig, denn viele Freunde sind schon tot. Samstags gab es oft Tanz im Vereinslokal, was besonders Ingrid Hackmann genoss.

Bei den Vereinsfesten packten die beiden kräftig mit an. „In der Frauengruppe bastelten wir Girlanden oder kümmerten uns ums Essen, egal ob fürs Sommerfest, die Weihnachtsfeier oder Jubilarehrung“, so die 81-Jährige.

Vorsitzender Manfred Arnold (59) ist dankbar. „Ihr habt viel für unseren Verein getan: „Ein Blumenstrauß, eine Urkunde und ein Händedruck sind da zu wenig.“