Bochum. . Mit den Lernsets können Schüler Geschichten neu erzählen. Angebot soll junge Besucher anlocken. Rotary Club sponserte fünf Bausteinkisten.
- Mit Legosteinen bauen die Schüler Sets, die sie dann mit Tablets fotografieren und bearbeiten
- Das Projekt soll den Kinder zeigen, dass die Stadtbücherei ein Ort mit vielen Möglichkeiten ist
- Gespendet wurden die fünf Bastelsets vom Rotary Club Bochum-Mark
Begeistert sitzen die Kinder vor einem Laptop in der Stadtbücherei und lesen Sprechblasen aus einem Comic ab. Ihre Mitschüler hören gespannt zu. Auf den Bildern zu sehen sind Szenen aus Legosteinen. Mal erzählen sie kleine Märchen, wie das von Hänsel und Gretel. Mal ist eine ganz neue Geschichte zu sehen. Das Besondere: Die Szenenbilder haben die Schüler selbst entworfen und abfotografiert.
Konzept setzt auf Tablets
„Lego Education Story-Starter-Set“ nennt sich der Baukasten, der das möglich macht. Im Grunde besteht er aus einer Vielzahl verschiedener Legosteine, mit der sich unzählige Geschichten erzählen lassen. Auf den Stadtbücherei-Tablets befindet sich zusätzlich eine kostenlose App. Mit dieser können die gebauten Szenerien fotografiert und in ein Comic eingespeist sowie bearbeitet werden. Spielerisch lernen die Kinder so, aus einem einfachen Text eine bilderreiche Geschichte zu entwerfen.
Möglich gemacht hat das Projekt eine Spende des Rotary Clubs Bochum-Mark. 700 Euro für fünf Kisten spendete der Verein. Am Donnerstag und Freitag konnten jetzt die zweiten und dritten Klassen der Grundschule an der Fahrendeller Straße das neue Werkzeug ausprobieren. „Wir haben einen Zettel bekommen und mussten die Geschichte dann mit Legosteinen nachbauen“, erzählt die zehnjährige Aylin. Sie bekam eine Geschichte um ein brennendes Haus, aus dem der Hausmeister gerettet werden muss, zugeteilt. „Mir hat besonders Spaß gemacht, dass ich die Schule bauen durfte“, sagt die achtjährige Sinem aus der gleichen Gruppe. Insgesamt fünf Geschichten sind in den vier Stunden, aufgeteilt auf zwei Tage, entstanden.
Kindern die Bücherei schmackhaft machen
Die grundsätzliche Idee hinter dem Konzept ist, Wege zu finden, Kindern die Bibliothek schmackhaft zu machen. „Die Kinder sehen: Hier kann man rein, hier sind keine bösen Erwachsenen“, erzählt Stadtbücherei-Leiterin Waltraud Richartz-Malmede. Für solche Zwecke ist das Konzept optimal geeignet. Bereits im ersten Schuljahr lernen die Schüler die Bibliothek in der Regel kennen. Der erneute Besuch im Rahmen eines Workshops frischt die Erinnerung auf. Für die Kinder braucht es nur wenig Anleitung, um mit dem Programm zurecht zukommen. Und die Arbeit mit Legosteinen ist ohnehin kein Problem: „Es gibt wenig Kinder, die das nicht zu Hause haben“, so Lese- und Literaturpädagogin Beate Bischoff, die das Projekt bisher begleitet hat.
Trotz allem nehmen die Kinder viele neue Inspirationen mit. Ein Kind hat beispielsweise erst beim Workshop gelernt, was ein (fotografischer) Hintergrund ist. Ein anderes fragte: „Muss ich wirklich das komplette Gebäude bauen?“. Dafür fehlen Bausteine, also müssen die Kinder einen Fokus setzen.
Workshops sollen nun häufiger stattfinden
Nach dem ersten Pilotversuch mit den Legosteinen will die Stadtbücherei nun öfter Workshops für Schulen anbieten, im Rahmen derer mit den Bausets experimentiert werden kann.
Bereits im letzten Jahr hatte der Rotary Club die Bücherei unterstützt. Damals hatten sie Medienkisten zum Deutschlernen für junge Flüchtlinge gekauft, die nach wie vor gut ankommen.