Bochum. . Die WAZ öffnete die Pforten des Ruhrstadions. Zehn Leser schauten sich zum Saisonstart im Stadion um und richteten Fragen an drei Spieler.
- Die WAZ öffnete im Rahmen ihrer Sommeraktion die Pforten des Vonovia Ruhrstadions
- Zehn Leser konnten das „Schmuckkästchen“ am Donnerstag ausgiebig erkunden
- Erstmals zu sehen waren die neuen Trainerbänke, die nach hinten versetzt worden sind
Der VfL ist eine Baustelle. Für leidgeprüfte Fans ist das eine Binse. Jetzt, wenige Tage vor Saisonbeginn, werkeln tatsächlich Dutzende Arbeiter und emsige Greenkeeper im Vonovia Ruhrstadion. Zehn Leser mischten sich am Donnerstag ins Gewusel. Die WAZ öffnete die Pforten zum Schmuckkästchen „anne Castroper“. Und die Gewinner unserer Ferienreihe konnten so manches Neues entdecken.
Als freiwilliger Helfer (Volunteer) des VfL Bochum führt Frank Wiemann die WAZ-Gruppe durch die heiligen Hallen. Unsere Leser: allesamt eingefleischte Auf-immer-und-ewig-Blau-Weiße, so wie Hannelore und Wilfried Heusner, Mitglieder des VfL-Fanclubs „Klartext“ in Langendreer. Ihr Wunsch an die WAZ: Einblicke hinter die Liga-Kulissen zu gewinnen, die Otto Normalfan verwehrt bleiben.
Traumatischer Fehltritt von Edu im Uefa-Cup 2004
Ex-Soldat Wiemann startet die Tour im Stadioncenter. Genauer: vorn in der Ahnengalerie, wo grobkörnige Schwarz-Weiß-Fotos die Wurzeln des VfL bei der SV Germania Anfang des 20. Jahrhunderts dokumentieren. Der „schöne Hans“ Walitza, der ewige Ata (der der Gruppe wie auf Kommando über den Weg läuft) und die geniale UEFA-Cup-Truppe in ihren Papageien-Trikots: Zu jedem Foto liefert das lebende VfL-Lexikon eine Story – inklusive des traumatischen Fehltritts von Edu im Uefa-Cup 2004: „dem einzigen Brasilianer, der nicht Fußball spielen kann.“
Das Mediencenter (mit Probesitzen auf dem Pressepodest), die VIP-Lounge mit 1000 Plätzen für die betuchtere Klientel (ein Saisonticket kostet hier bis zu 3000 Euro), der blau-weiß illuminierte Spielertunnel samt Stollentapete: Die Fans tauchen ins Innenleben ihres VfL ab: des „weltbesten Fußballvereins“, wie Pressechef Jens Fricke betont und keinerlei Widerspruch erfährt. Warum auch?
Weiter geht’s auf die Haupttribüne. Zu einem unscheinbaren Stehtisch mit überfülltem Aschenbecher ganz linksaußen: Arbeitsplatz der Stadionsprecher Michael Wurst uns Ansgar Borgmann. In die Befehlsstelle der Polizei, die mit hochauflösender Videotechnik den zündelnden Schwachmaten in den Fankurven auf die Schliche kommen will (wenig später können die Leser die Arrestzellen unter Block M „testen“, die für die Krawallmacher reserviert sind).
Trainerbänke wurden fünf Meter nach hinten versetzt
Dann ist die WAZ-Gruppe dort, wo es – danke, Adi Preißler – wichtig is’: auf’m Platz. Es hat sich einiges getan. Die erste Tribünen-Sitzreihe ist verschwunden. Die Trainerbänke wurden rund fünf Meter nach hinten versetzt. 80 000 Euro muss die Stadt dafür berappen. Die DFL hatte ihr die Rote Karte gezeigt: Die Bank-Dächer hatten den Fernsehkameras teilweise den Blick auf die Außenlinie versperrt. Neu auch: LED-Werbebanden, die rechtzeitig zum BVB-Knaller morgen Abend in Betrieb sein sollen. Und: das „Fän-Wohnzimmer“ auf der Pressetribüne mit Couch, Stehlampe und alten Fotoschinken.
Der Schluss- ist zugleich der Höhepunkt. Im Mediencenter stellen sich Patrick Fabian, Felix Bastians und VfL-Neuzugang Lukas Hinterseer den Fragen der WAZ-Leser. Der Österreicher versichert, sich prima in Bochum eingefunden zu haben. „Patti“ spricht nach vier Kreuzbandrissen von einer „schwierigen Zeit“: „Aber jetzt ist es gut.“ Bastians attestiert dem neuen Trainer Atalan, „positiven Schwung“ ins Team gebracht zu haben. Klar kommt die Frage nach dem Aufstieg. Klar wollen die Profis keine voreiligen Hoffnungen auf die ersehnte Rückkehr ins Oberhaus wecken. „Wir haben“, lässt sich Fabian entlocken, „die Chance auf eine erfolgreiche Runde.“
Die Baustelle hat einen neuen Chef. Die Träume bleiben die alten.