Weitmar. . Mord am S-Bahnhof Ehrenfeld – oder war es doch ein Selbstmord? Kommissar Helmut Jordan ermittelt. In seinem Erstlingswerk „Trittbrettmörder“ hat der Weitmarer Autor Arne Dessaul seinen Wohnsitz Bochum mit einbezogen, in seinem zweiten Buch „Bauernjäger“ verlagert er den Schauplatz ganz in seine Heimat ins niedersächsische Wolfenbüttel. Wenn das vor einer Woche erschienene Buch so erfolgreich wie sein Vorgänger wird, hat Dessaul die nächsten Fälle für Kommissar Jordan schon im Kopf.
Mord am S-Bahnhof Ehrenfeld – oder war es doch ein Selbstmord? Kommissar Helmut Jordan ermittelt. In seinem Erstlingswerk „Trittbrettmörder“ hat der Weitmarer Autor Arne Dessaul seinen Wohnsitz Bochum mit einbezogen, in seinem zweiten Buch „Bauernjäger“ verlagert er den Schauplatz ganz in seine Heimat ins niedersächsische Wolfenbüttel. Wenn das vor einer Woche erschienene Buch so erfolgreich wie sein Vorgänger wird, hat Dessaul die nächsten Fälle für Kommissar Jordan schon im Kopf.
Pressesprecher der Ruhr-Uni
Eigentlich arbeitet der 52-Jährige als einer der Pressesprecher der Ruhr-Uni. In jungen Jahren hatte er sich zwar schon einmal an einem ganz anderen Buch versucht, es aber nie richtig zu Ende gebracht. „Man muss Zeit und Muße dafür haben“, sagt Dessaul. Die fand er vor zwei Jahren. Weil er nur halbtags beschäftigt war, nahm er sich abends im heimischen Wohnzimmer jeden Tag ein paar Stunden, um doch noch sein erstes Buch zu schreiben. Die Inspiration dazu hatte er an den ungewöhnlichsten Orten.
Die erste Mordszene etwa hatte er plötzlich auf einer Autofahrt auf der A2 vor Augen, wenig später flatterte ihm eine Einladung zu einem Ehemaligen-Abi-Treffen ins Haus. „Von da an stand die Grundidee für das erste Buch“, erzählt Dessaul: „Wenn zu Hause alle im Bett waren, habe ich mich in Ruhe mit dem Laptop hingesetzt. Das Schreiben hat mir richtig Spaß bereitet.“ Seite für Seite – am Ende wurden es 408 – breitete er die Geschichte von einem Mörder aus, der 25 Jahre nach dem Abitur einen Absolventen nach dem anderen über die Klinge springen lässt. Ehe er sich versieht, hat Jordan es mit sechs Leichen zu tun.
Dabei lässt es Dessaul gerne trickreich zugehen, oft sind die Morde nicht offensichtlich. „Ich habe einige Polizisten im Freundeskreis und das Internet bietet einem ja auch viele Recherche-Möglichkeiten“, erzählt er: „Ansonsten habe ich versucht, mich in die Charaktere hineinzudenken.“ Das hat er bei seinem Erstling gut hinbekommen. Die wechselnden Perspektiven – auch der Mörder kommt zu Wort – sorgen für Spannung. Dafür hat Dessaul lange gebastelt.
Von der ersten Idee bis zur letzten Seite verging über ein Jahr. Seine Frau war die erste Leserin und gleichzeitig der erste Fan, obwohl sie normalerweise nicht besonders auf Kriminalliteratur steht. „Das habe ich noch nicht zu ernst genommen, sie war ja voreingenommen“, erinnert sich Dessaul. Doch auch der Verlag war sofort begeistert, genau wie die Leser vor allem in Bochum und Wolfenbüttel.
An Ideen mangelt es nicht
Deswegen ließ auch das zweite Buch nicht lange auf sich warten. Diesmal spielt es ganz in Wolfenbüttel. Jordan will einen Fall, der 40 Jahre zurück liegt, aufklären. Die Mordnacht wird von allen Beteiligten noch einmal beleuchtet, dazu kommen die Befragungen des Kommissars. „Die Geschichte hatte ich schon lange im Kopf, der Leser kann ein Puzzleteil nach dem nächsten zusammensetzen“, sagt Dessaul: „Bauernjäger ist die Fortsetzung von Trittbrettmörder, aber trotzdem verständlich, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat.“
Seit August vergangenen Jahres hat Dessaul eine volle Stelle und damit deutlich weniger Zeit, seiner Leidenschaft als Krimi-Autor nachzugehen. An Ideen aber mangelt es nicht. Ein dritter Fall von Jordan, in dem der Kommissar wieder in Bochum ermittelt, liegt schon in der Rohfassung vor, einen vierten hat der Weitmarer zumindest im Hinterkopf. „Es hängt davon ab, wie das zweite Buch läuft“, sagt Dessaul.
Denn reich wird man als Autor nur schwer: Der Weitmarer bekommt 60 Cent pro verkauftem Buch, vom Trittbrettmörder gingen etwa 2500 bislang über die Ladentheke. „Ich mache es ja auch nicht wegen des Geldes, sondern weil es mir Spaß macht. Ich will Spuren hinterlassen.“