Bochum. Günter Gleising stellt in „Verbrechen der Wirtschaft“ Fakten zum Aufstieg der NSDAP zusammen. Bochumer Quellen spielen eine wichtige Rolle.
- In seinem neuen Buch stellt Günter Gleising „Verbrechen der Wirtschaft“ dar
- Die Ruhr-Industrie war maßgeblich am Aufstieg Hitlers und der NSDAP beteiligt
- Sie war Finanzier und profitierte, wie der Bochumer Verein, von Rüstungsaufträgen
Einen Blick zurück in unrühmliche Zeiten wirft der Historiker/Journalist Günter Gleising in seinem neuen Buch: Es geht um den „Anteil der Wirtschaft an der Errichtung der Nazidiktatur, der Aufrüstungs- und Kriegspolitik“ am Beipiel des Ruhrgebiets.
Gleisings Ausgangsfrage lautet: Wie war es möglich, dass die NSDAP innerhalb weniger Jahre von einer Splittergruppe zur einflussreichen Kraft werden konnten? Wer meine, diese Frage sei längst ausreichend untersucht, der irre, sagt Gleising: „In Deutschland sind, anders als im englischsprachigen Raum, umfassende Forschungen nicht veröffentlicht.“ Sein Buch will diese Informations-Lücke füllen.
Gleising hat zahllose Quellen gesichtet, geordnet und in eine lesbare Reihenfolge gebracht: „Die Frage: Wie war es möglich, dass Hitler 1933 die Reichskanzlerschaft angetragen werden konnte?, erschließt sich schnell“, sagt Gleising: Ohne den Mittelstand und die Großindustrie als Finanziers wäre die NSDAP nicht hochgekommen. Gerade an Rhein und Ruhr fand Hitler finanzielle Gönner. „Dabei kam zusammen, dass sich das Interesse der Wirtschaft an Gewinnmaximierung mit dem politisch-ökonomischem Programm traf. In der NS-Autark- und Rüstungspolitik sahen viele Industrielle frühzeitig beste Entfaltungs- und Profitmöglichkeiten“, so Gleising.
Blick auf den Bochumer Verein
Er belegt solche Aussagen ausführlich mit Quellen, aber auch anhand von Fotos und Zeitdokumenten, die zum Teil erstmals in Buchform erscheinen. Das gut lesbare Buch bietet komplexe Einblicke in Mechanismen, die damals wirksam wurden. Begünstigt von der Konzentrationswelle der Schwerindustrie im Ruhrgebiet, dem Einfluss von Industriellen wie Krupp, Thyssen oder dem Generaldirektor des Bochumer Vereins, Walter Borbet, konnte Hitlers Programm der Aufrüstungs- und Kriegspolitik zügig umgesetzt werden.
Zumal der Bochumer Verein als führendes Hütten- und Stahlwerk zusammen mit dem übernommenen Maschinenbauer Hanomag zum technologisch führenden Entwicklungskonzern für die NS-Rüstung wurde. Die Schwerindustrie eilte von Rekordergebnis zu Rekordergebnis; am Ende standen der „Totale Krieg“ – und der totale Untergang.
>>Bezug im Handel und übers Internet
„Verbrechen der Wirtschaft – Der Anteil der Wirtschaft an der Errichtung der Nazidiktatur, der Aufrüstungs- und Kriegspolitik im Ruhrgebiet 1925-1945“ erscheint im Bochumer Ruhr Echo Verlag, ISBN-Nr.: 978-3-931999-22-3. Preis: 18 Euro.
Bestellungen sind im Buchhandel, unter 0234/ 4 38 69 20 oder auf wwww.ruhrecho.de möglich.