Bochum. . Beim 9. Gesundheitsforum richteten Bürger ihre medizinischen Fragen an Experten. Auch beim WAZ-Medizintalk lockten spannende Themen
- Kliniken, Vereine, Apotheken und weitere Aussteller sensibilisierten für Gesundheit, Fitness und Ernährung
- Ausprobieren und Testen stand im Vordergrund. Bürger konnten Gesundheitswerte sofort auswerten lassen
- Beim WAZ-Medizintalk informierten Ärzte über spannende Themen wie grauer Star und Darmkrebs
Ein wenig aufgeregt setzt sich Helga Plesgen die Kopfhörer ab und kommt aus dem Hör-Mobil. Ob sie wohl auffällige Werte hat? „Ich habe in letzter Zeit schlechter gehört. Das ist mir zumindest aufgefallen.“ Und tatsächlich: „Sie zeigen Indikationen in den hohen Frequenzen beim Sprachverstehen“, erklärt ihr Hörakustiker Dustin Bitter, der beim Gesundheitsforum auf dem Boulevard kostenlose Hörtests anbietet. Der Hörverlust sei ein schleichender Prozess. „Viele kommen mit Vorurteilen zu uns: Hörgeräte sind groß, pfeifen und liegen in der Schublade. Das stimmt aber nicht“, sagt Bitter. Das Hör-Mobil ist auf dem Gesundheitsforum, bei dem Mediziner und Fachpersonal die Bürger zur offenen Sprechstunde einladen, eine Neuheit.
„Es ist uns wichtig, eine breite Palette abzudecken“, sagen die Veranstalter Jürgen in der Beek und Inka Krude. „Auch die DKMS, die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, ist zum ersten Mal vertreten.“ Der niedrigschwellige Kontakt zu Experten motiviere viele Bürger ihre medizinischen Fragen zu stellen. „Viele trauen sich nicht, oder denken für eine Frage lohne sich der Besuch beim Arzt nicht“, sagt Krude.
Besucher für Gesundheitsvorsorge sensibilisieren
Dabei deckten sie jedes Jahr Fälle von Bluthochdruck oder Diabetes auf. Melanie Sikkinga vom St. Elisabeth Hospital hofft, für Gesundheitsvorsorge sensibilisieren zu können. „Viele Menschen gehen oft zu spät zum Arzt“, sagt die Ärztin für Frauenheilkunde, die an einem Modell Brustkrebs erklärt. Wie läuft man eigentlich unter Drogeneinfluss oder mit Restalkohol im Blut? Waltraud Kulawik testet es und torkelt mit einer Simulationsbrille durch den Parcours der Verkehrswache. „Das Motto für die über 50-Jährigen soll lauten: Mobil bleiben, aber sicher“, erklärt Nauka Jabusch.
Ingrid Lang lauscht derweil gespannt dem Vortrag von Gintautas Virakas, Oberarzt an der Augusta-Klinik. Beim WAZ-Medizintalk informiert er über das Thema „Kollege Roboter hilft bei der Darmkrebs-OP“. „Die Themen sind spannend und aktuell“, sagt die 81-Jährige. Es sei eine gute Möglichkeit, mit Fachärzten zu reden. Elisabeth Goosen war selbst Patientin bei Gintautas Virakas. „Meine Behandlung ist bereits abgeschlossen. Die Roboter-Technik wurde bei mir aber auch eingesetzt.“
Offener Medizintalk
Es sei interessant nun bei einem solchen Vortrag genau zu erfahren, wie der Eingriff von statten ging. Ihr gefalle, dass der Medizintalk so offen und unverbindlich gestaltet sei. „Die Chirurgie hat in den letzten 100 Jahren technisch große Sprünge gemacht“, erklärt der Arzt. Ab einem Alter von 55 Jahren sollte man sich definitiv mit der Darmkrebsvorsorge beschäftigen. Auch am WAZ-Mobil vertreten: Der leitende Oberarzt am Knappschaftskrankenhaus Matthias Elling. Während seine medizinischen Kollegen Klaus Hoffmann und Juliane Kronsbein über „Der Sommer kommt, der Bauch muss weg“ und „Atemnot und chronische Bronchitis“ sprechen, informiert er über die Laser-OP beim grauen Star. „Der graue Star ist die Trübung der natürlichen Augenlinse. Wenn man verschwommen sieht, wird es auch im Verkehr gefährlich“, sagt er. Anneliese Appel befürchtet: „Ich glaube ich bin auch bald mit einer OP dran.“
Ihr gefalle, dass die Mediziner die Themen auch für Laien verständlich erklärten. „Hoffentlich erkennen viele Bürger heute Anzeichen früh genug.“