Bochum. . Brandschutz spielt in Bochum eine große Rolle, brennbare Fassaden sind verboten. Ein Feuer wie in London halten Experten für unwahrscheinlich.
- In Deutschland dürfen ab 22 Metern keine brennbaren Materialien in der Fassade verwendet werden
- Auch bei einem Brand sind Hochhäuser dank Feuerwehraufzug und Steigleitung gut geschützt
- In Bochum gibt es laut den Fachleuten keine Hochhäuser, die nicht sicher genug sind
Ein Inferno, wie es vorige Woche in London passierte, wird es in Bochum sicher nicht geben, da sind sich Feuerwehr und Vermieter einig. Vor etwa einer Woche war in England ein Wohnhaus in Flammen aufgegangen und brannte stundenlang. Grund dafür, dass sich das Feuer in Windeseile ausbreiten konnte, war die brennbare Gebäudeverkleidung, die erst vor kurzem durch eine Sanierung angebracht worden war.
Ein ähnlicher Vorfall sei in Deutschland allerdings unwahrscheinlich: „Hier hat Brandschutz einen deutlich höheren Stellenwert. Ich gehe davon aus, dass wir hier gut geschützt sind“, sagt Norbert Riffel, Geschäftsführer der VBW Bauen und Wohnen, die fast 13 000 eigene und 1400 fremdverwaltete Wohnungen in Bochum besitzt.
Brandhemmende Abschnitte bei Wärmedämmungen
Bei Wärmedämmungen würden beispielsweise immer auch brandhemmende Abschnitte angebracht. Und auch Simon Heußen, Chef der Berufsfeuerwehr Bochum, sieht keine Gefahr, schließlich seien brennbare Außenfassaden ab einer Höhe von 22 Meter in Deutschland verboten: „Das begrüßen wir sehr“, so Heußen.
Dass unter 22 Metern (also unter Hochhaushöhe) durchaus noch mit brennbaren Materialien gearbeitet werden kann, sieht der Feuerwehr-Chef zwiespältig.
Im Brandfall schnell reagieren
Einerseits entstehe dadurch natürlich eine Gefahr. Andererseits dürfen man sonst beispielsweise nicht mal mehr ein Holzhaus bauen. Als weiteres Pro für den Schutz sieht Riffel von der VBW die Brandmelder-Pflicht, die seit diesem Jahr gilt. So kann die Feuerwehr im Brandfall schnell reagieren.
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Auch bei älteren Gebäuden sehen sowohl Riffel als auch Heußen keine Gefahr: „Ich kenne in Bochum kein Haus, wo das irgendwie problematisch wäre“, so Heußen. Schließlich würde bei älteren Bauwerken regelmäßig nachgerüstet.
Drehleiter reicht bis zu 23 Metern
Sollte es dann doch einmal zu einem Brandfall kommen, ist die Feuerwehr gut gerüstet. Zwar kommt sie mit ihrer Drehleiter nur bis zu einer Höhe von 23 Metern (auch das wurde in London zu einer Hürde), sieht das aber nicht als Problem: „Schließlich gibt es Sicherheitstreppenräume, Feuerwehraufzüge und Steigleitungen“, so Heußen. Die Einsatzetage werde dann in der Regel eine Etage unter der brennenden Etage eingerichtet.
Feuerwehrpläne mit allen Informationen
Steigleitungen beförderten das Wasser nach oben, über die Treppenräume gelange man zu den Hilfesuchenden. Ein Bewohner in den oberen Etagen sei also nicht weniger geschützt als jemand, der in einem unteren Stockwerk lebt. Für alle Bochumer Hochhäuser, wie den Sitz der Stadtwerke oder das Exzenterhaus, gebe es zusätzlich Feuerwehrpläne mit allen nötigen Informationen zur Immobilie.