Die BO-Biennale präsentierte zehn Tage die freie Kulturszene kompakt. Ob es 2019 wieder ein Festival gibt, hängt vor allem von einer Sache ab.

  • Vom 8. bis 18. Juni fand in Bochum eine Biennale der freien Kunst- und Kulturszene statt
  • Das erstmals aufgezogene Festival verzeichnete vom Start weg einen guten Zuspruch
  • Ob es in zwei Jahren eine Neuauflage geben wird, ist auch eine Frage der Finanzierung

Die BO-Biennale machte die kulturelle und künstlerische Vielfalt unserer Stadt sichtbar. Für zehn Tage richtete sich der Blick auf die starke, lebendige freie Szene Bochums mit ihren Kooperationspartner/innen und Gästen. Das Fazit fällt durchweg positiv aus.

Kulturinteressierte und Kulturschaffende gleichermaßen sind mit dem erstmals aufgezogenen Festival zufrieden. Das belegte einerseits der große öffentliche Zuspruch etwa auf die Biennale-Aktivitäten am Wochenende auf dem Springorum-Radweg. Das belegt aber auch die Einschätzung von Dorothee Schäfer, eine der Mitveranstalter/innen: „Wir haben extra keine präzise Zuschauerzählung vorgenommen“, sagt sie, „aber alle, die mitgewirkt haben, verzeichneten größere Resonanz auf ihre Angebote, als abzusehen war.“

Annette Helmstdädter, Beatrice Röglin, Uwe Siemens und Dorothee Schäfer (v.li.) haben die BO-Biennale mit veranstaltet.
Annette Helmstdädter, Beatrice Röglin, Uwe Siemens und Dorothee Schäfer (v.li.) haben die BO-Biennale mit veranstaltet. © Klaus Pollkläsener

Schäfer spricht von einem „erfolgreichen Start“ des Kunstfestivals, das als Co-Produktion verschiedenster freier Gruppen und Einzelkünstler vom 8. bis zum 18. Juni im gesamten Stadtgebiet über die Bühne ging (die WAZ berichtete).

Sich immer wieder zeigen

Neben primär künstlerischen Events und Offerten wurde dabei auch über die „Szene“ an sich nachgedacht. „Zwar waren wir bei den Diskussionsrunden mehr oder weniger unter uns, kaum jemand aus der Kulturpolitik war dabei, dennoch sind einige Dinge klarer geworden“, so Schäfer. Etwa, wie wichtig es gerade für kleine Kulturschaffende ist, sich immer wieder zu zeigen, sich immer wieder darzustellen.

Leistungen wurden diesmal ehrenamtlich erbracht

„Wer ist das? Wer macht was? Was wird an Angeboten gebraucht? Das sind Fragen, die immer wieder gestellt werden müssen“, so Schäfer. Damit angesichts der hoch-kulturellen Übermacht von Schauspielhaus, Musikforum & Co. nicht untergeht, was doch ebenso an die Öffentlichkeit gehört. Die Stabilität von Orten wie Ateliers, Aufführungsstätten, kleinen Bühnen, aber auch die Kontinuität der Angebote insgesamt seien entscheidend für eine positive Außenwahrnehmung der freien Kultur, so Schäfer weiter.

Ob und wie es weitergeht mit der BO-Biennale, müsse man abwarten, so Schäfer: „Das nächste Festival stünde 2019 an, und viele haben gesagt: Wir würden uns freuen, wenn es das wieder gäbe.“ Entscheidend sei aber, ob bis dahin eine Struktur geschaffen werden kann, die eine professionelle Organisationsarbeit möglich macht. „Diesmal sind die Leistungen, um das Festival zu stemmen, ehrenamtlich von den Aktiven erbracht worden. Also ohne Bezahlung“, sagt Dorothee Schäfer. Für eine Neuauflage sei zwingend eine Ausweitung der Finanzierung vonnöten.