Bochum. Olympia begeistert: Vom Oberbürgermeister bis zum Chef-Leichtathlet gibt es breite Unterstützung für eine Bewerbung des Ruhrgebiets.

  • 68 Prozent der Bürger im Revier würden Olympische Spiele im Ruhrgebiet begrüßen
  • Auch in Bochum gibt es viel Begeisterung für diese Idee
  • Ein großer Teil der Infrastruktur, so heißt es, sei bereits angelegt

Bochum ist bereit für Olympia: Auch in unserer Stadt erfährt die Idee Olympischer Sommerspiele im Ruhrgebiet breite Unterstützung. „Eine Bewerbung wäre gut. Die gesamte Region würde davon profitieren“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). Und auch im Sport können sich führende Akteure in Bochum mit den fünf Ringen im Revier anfreunden.

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der WAZ hat ergeben, dass 68 Prozent der Bürger im Ruhrgebiet Olympische Spiele begrüßen – besonders die 18- bis 29-Jährigen. Im Jahr 2032 könnte es soweit sein. Dabei beweise die Region schon heute bei vielen internationalen Events, dass sie ein hervorragender Gastgeber ist, würdigt Eiskirch auf Anfrage der WAZ. „Ein großer Teil der Infrastruktur, Sportstätten, Hotelkapazitäten und vieles mehr ist bereits vorhanden. Darauf kann man aufbauen und in weitere notwendige Infrastrukturmaßnahmen investieren.“

Zweifel an Zustimmung der Bürger

Meint auch Michael Huke, Chef des Leichtathletik-Topvereins TV Wattenscheid 01 und Bundesstützpunkt-Koordinator Leichtathletik. „Von den Menschen her ist das Ruhrgebiet auf jeden Fall bereit für Olympische Spiele, insbesondere die jungen Leute“, so Huke. Infrastrukturell wäre bis 2032 zwar noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen. „Aber wir würden uns natürlich riesig freuen, beim größten Sportereignis der Welt Gastgeber zu sein. Das wäre für alle ein Gewinn. Ich bin sicher, dass es eine große Nachhaltigkeit hätte – auch wenn Olympia für das Ruhrgebiet sicher eine Herausforderung wäre. Auch in Sachen Nachwuchsförderung wäre es ein tolles Zeichen.“

Gleichfalls Befürworter der Spiele ist Peter Dekowski, Koordinator des Turnzentrums Bochum/Witten. „Ich war für die Stadt Gelsenkirchen an der Bewerbung für Olympia 2012 im Ruhrgebiet maßgeblich beteiligt. Von daher liegt mir das Thema am Herzen“, sagt er. „Ich fände es toll, besonders für die Randsportarten. So eine Sportart wie Turnen erhält bei Olympia eine ganz andere Aufmerksamkeit. Da zeigt sich dann, wie beliebt die Sportart Turnen ist.“ Auch für das Turnzentrum in Harpen wäre Olympia im Ruhrgebiet „eine tolle Sache: sowohl für den Nachwuchs als auch finanziell“.

Ohne Zustimmung geht es nicht

Johannes Weißenfeld ist Ruderer und frisch gebackener Europameister aus dem Deutschland-Achter. Der gebürtige Herdecker wohnt in Dortmund und studiert an der Ruhr-Universität. Er sagt: „Olympia im Ruhrgebiet klingt irgendwie surreal. Wenn man es sich aber mal genau überlegt, wäre es eine tolle Vorstellung!“ Olympia, weiß Johannes Weißenfeld, ist der Traum eines jeden Sportlers. „Und diesen dann noch in der Heimat zu erleben, wäre großartig.“ Allerdings glaube er, dass die Menschen dafür nicht bereit sind: „Der Großteil der Gesellschaft versteht den sportlichen Geist nicht, wie man beim Votum in Hamburg gegen Olympia 2024 gesehen hat.“

Thomas Eiskirch zeigt sich deutlich optimistischer. „Ohne die breite Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger könnte die Bewerbung nicht gelingen“, weiß der Oberbürgermeister. Aber: „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Bürger des Ruhrgebietes sich für diese Idee begeistern können und ihren Teil zu einer möglichen erfolgreichen Bewerbung beitragen.“