Bochum. . Ein Autofahrer muss 800 Euro zahlen, weil er im Straßenverkehr die Nerven verlor. Es geht um eine Beleidigung und einen Tritt in den Po.
Für seine aggressive Ungeduld muss ein Autofahrer 800 Euro zahlen. Der 38-jährige Herner fuhr am 9. Dezember 2016 um 16.15 Uhr mit seinem Pkw über den Watermanns Weg in Wattenscheid. Vor ihm blockierte ein Lieferwagen die Straße, weil drei Männer Fässer ausluden. Das dauert dem Autofahrer, der seine Tochter (13) zu einem Arzttermin bringen wollte, zu lange. Obwohl gar kein Notfall vorlag, verlor der Trockenbauer die Nerven.
Er fuhr auf den Lieferwagen zu, um die Arbeiter am weiteren Abladen zu hindern. Laut Anklage mussten die Männer deshalb zur Seite springen. Am Ende tickte der Pkw gegen die Anhängerkupplung des Lieferwagens. Außerdem soll der Angeklagte einem Arbeiter in den Po getreten und ihn beleidigt haben: „Scheiß Deutsche, könnt wohl alles machen!“ Der Angeklagte ist selbst Deutscher; er stammt aus Russland.
Entschuldigung für die Beleidigung
Vor Gericht ist er teilweise geständig. Die Beleidigung tut ihm leid: „Eigentlich denke ich nicht so.“ Er sei auch nicht auf den Lieferwagen zugefahren, sondern nur „gerollt“.
Die Arbeiter blieben dem Prozess unentschuldigt fern. Der Richter stellte das Verfahren daraufhin ein. Aber nur mit der Auflage, dass der Autofahrer 800 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlt. „Wann können Sie das zahlen? Drei Monate?“ Der Angeklagte: „Vier.“
Noch im Gerichtssaal bekam der Familienvater am Mittwoch seinen Führerschein zurück. Den hatte die Justiz vor zwei Monaten einkassiert. Dadurch verlor er seine Arbeit, die er nun wieder aufnehmen kann.