Bochum/Witten. „Kemnade in Flammen“ ist für manche Familie diesmal zu einem teuren Vergnügen geworden – und das schon vor dem Betreten des Festivalgeländes...

„Kemnade in Flammen“ sorgte für ein Novum: Erstmals wurde bei einer Großveranstaltung im Raum Bochum/Witten eine „Sicherheitsgebühr“ erhoben. Viele Besucher üben Kritik. Die Veranstalter verteidigen ihr Vorgehen.

Knapp 50 000 Menschen strömten über Pfingsten zum Volksfest am Hafen Oveney. „Zuletzt hatte es immer wieder Pöbeleien und Rangeleien betrunkener Jugendlicher gegeben. Aber auch wegen der allgemein angespannten Lage wollten wir unser Fest diesmal noch sicherer und familienfreundlicher machen“, erklärt Tuong Vi-le, Chefin der Lago GmbH als Veranstalter.

Sicherheitsschleusen vor den Festwiesen

Erstmals wurden deshalb Sicherheitsschleusen auf den Zuwegen zur Festwiese aufgestellt. Es gab Personen- und Taschenkontrollen. „Dies führte dazu, dass wir unser Sicherheitspersonal auf 70 Kräfte verdreifachen mussten“, sagt Tuong Vi-le. Ein Teil der Kosten habe an die Besucher weitergegeben werden müssen. Für jeden Gast über zwölf Jahre waren zwei Euro „Eintritt“ fällig.

Der Veranstalter rechtfertigt eine Gebühr von zwei Euro für jeden Besucher mit dem erhöhten Sicherheitsaufwand bei „Kemnade in Flammen“.
Der Veranstalter rechtfertigt eine Gebühr von zwei Euro für jeden Besucher mit dem erhöhten Sicherheitsaufwand bei „Kemnade in Flammen“.

Für mehrköpfige Familien entpuppte sich Kemnade damit zu einem unerwartet teuren Spaß. „Vier Euro Parkgebühr, drei pro Kopf für die Bimmelbahn ab Heveney, zudem die neue „Sicherheitsgebühr“: Wer mit Kind und Kegel anreiste, war knapp 30 Euro los, ohne einen Fuß auf das Festgelände gesetzt zu haben. Von „Abzocke“ ist in den sozialen Netzwerken die Rede.

„Abzocke“ wird in sozialen Netzwerken geschimpft

Das weist die Lago GmbH „entschieden“ zurück. Das Parken und die Bimmelbahn seien nicht teurer geworden. Von der „Sicherheitsgebühr“ hätten alle Besucher profitiert. „Polizei und Rettungsdienste berichten uns von keinerlei besonderen Vorkommnissen. Trotz des Andrangs blieb alles friedlich. Das führen wir auch auf unser neues Konzept zurück“, erklärt Tuong Vi-le.

Bei der nächsten großen Freiluftfeier, dem See- und Hafenfest vom 21.bis 23. Juli,. wollen die Veranstalter aber auf den Obolus verzichten. Tuong Vi-le: „Dort gibt es ein ganz anderes Publikum. Deshalb erheben wir dabei keine Sicherheitsgebühr.“