Gerthe. Seit 25 Jahren findet das Friedensgebet in Gerthe statt. Anlass waren die Konflikte nach dem Golfkrieg. Das Format ist einzigartig.

Mit Beendigung des Golfkrieges vor 25 Jahren stellten die evangelische und katholische Kirche ihre Friedensbetstunden ein. Für Heinrich August Mikus bestand Handlungsbedarf, schließlich tobten in anderen Teilen der Erde weiterhin Kriege. So erschuf er das monatliche Friedensgebet der Kolpingfamilie Gerthe-Hiltrop-Bergen. Es fand nun zum 300. Mal statt.

Einzigartig im Kolping-Verband

Viele Kolpingbrüder und -schwestern waren in der St.-Elisabeth-Kirche zusammengekommen, um das Jubiläum gemeinsam zu begehen. Trotz des runden Geburtstags war es der Frieden, der auch nach 25 Jahren im Zentrum der Gebete stand. Gott und das Christentum könnten nichts dafür, wenn die Menschen keinen Frieden hielten, zitierte Mikus den Gründervater Adolph Kolping: „Die Schuld liegt allein an den Menschen selbst, denen es zwar durchaus nicht an Willen, verstehe an Eigenwillen, wohl aber sehr an gutem Willen fehlt.“

So versteht sich das Friedensgebet als ein Schritt, sich für den Frieden einzusetzen – auch wenn der Kampf vergebens ist. 23 Konflikte gab es, als das Friedensgebet der Kolpingfamilie ins Leben gerufen wurde. Heute sieht die Lage nicht besser aus. Das ist es auch, was Heinrich August Mikus dazu bringt, auch nach dem 300. Mal weiterzumachen: „Erstens mein Glaube und zweitens, dass es bitter, bitter nötig ist.“ Recht geben ihm auch die Besucher, die regelmäßig zurückmelden, dass sie dankbar sind um das Friedensgebet.

Viel erlebt hat das Format seit seiner Gründung. Im Jahr 2000 wurde die Kolpingfamilie beispielsweise zum Verbandstreffen nach Köln eingeladen, um ihre Gebetsstunde vorzustellen. In der Minoritenkirche, in der Adolph Kolping begraben wurde, konnten sie ein Friedensgebet abhalten: „Das war ein besonderes Erlebnis“, so Mikus. In der Form sei das Friedensgebet einmalig in allen Kolpingfamilien. So versteht sich, dass es seitdem immer wieder bei Verbandstreffen zu Gast ist.

Zeitweise war das Friedensgebet auch umgezogen

Zeitweise war das Friedensgebet auch umgezogen – in die Krankenhauskapelle des St.-Elisabeth-Hospitals. Denn nahmen anfangs noch 40 bis 50 Menschen am monatlichen Gebet teil, sind es mittlerweile nur noch etwa die Hälfte. Doch inzwischen ist die Kapelle samstags nicht mehr geöffnet, so zogen die Betenden zurück in die Kirche. Seit 2000 findet das Gebet zudem ökumenisch statt. An vier Sonntagen hält die Kolpingfamilie in der Christuskirche Andacht.

Nun, zum 300. Gebet, bekam die Andacht eine feierliche Note. Die Brüder der Kolpingfamilie Gerthe-Hiltrop-Bergen schwangen erfreut die Fahnen mit dem Kolping-Logo, Präses Martin Zudak hielt die Losung mit andächtigen Gedichten und Wechselchören, zum Abschluss gab es Essen und Getränke.