Bochum. Selbst über 30 Shows besucht, ist Erika Fortmann-Wiesmann Expertin rund um das Rollschuh-Musical. Auch Darsteller haben schon bei ihr gewohnt.

Gäste, die es bis zu ihrem Starlight Express-Besuch nicht abwarten können, können bei ihrer Anreise im Hotel Wiesmann schon einmal in den Original-Stühlen Probe sitzen. Drei ausrangierte Sitze aus dem Zuschauerraum hat Familie Wiesmann gleich gegenüber ihrer Rezeption aufgereiht und auch sonst sind sie bestens vorbereitet auf die vielen Besucher, die eigens für das Musical in die Stadt kommen.

Hotel-Chefin Erika Fortmann-Wiesmann hat selbst schon über 30 Mal das Musical am Stadionring gesehen. Ihren vielen Musical-Gästen kann sie daher jede Menge Tipps geben, wie zum Beispiel zu den besten Sitzplätzen. „Ich habe schon überall gesessen und weiß, wo man die beste Sicht hat“, sagt Fortmann-Wiesmann, die das Familien-Hotel an der Castroper Straße gemeinsam mit ihrem Mann Heinz Wiesmann führt. Sogar einige Darsteller haben schon bei den Wiesmanns gewohnt – allerdings in dem direkt neben dem Hotel gelegenen Mietshaus der Familie. „Wir sind mit einigen von ihnen auch heute noch befreundet“, verrät Fortmann-Wiesmann.

Seit 1885 Konditorei

Das Haus hat eine lange Tradition: Die Familie von Heinz Wiesmann betrieb dort seit 1885 eine Konditorei und eine Gastwirtschaft. Nach der Aufgabe der Bäckerei 1958 führte die Familie die Kneipe weiter und die ersten zu vermietenden Zimmer kamen hinzu. Für Monteure, die hier unterkamen und ihren Feierabend an der Theke verbrachten, eine gute Mischung.

1999 übernahmen Erika Fortmann-Wiesmann und ihr Mann das Hotel und entschieden sich, die Kneipe zu schließen. Heute hat das Hotel 14 Zimmer. „Als kleines Haus müssen wir uns mehrere Standbeine suchen, um existieren zu können“, sagt sie. Inzwischen falle es immer schwerer, sich gegen große Hotels zu behaupten. „Ich sehe es kritisch, dass in den vergangenen Jahren viele riesige Hotels in Bochum neu gebaut wurden und auch in Zukunft eröffnen werden“, so Erika Fortmann-Wiesmann. Es kämen nicht mehr Besucher in die Stadt, aber immer mehr Häuser würden gebaut, auf die sich die Gäste verteilen müssten. Bedroht fühlt sie sich von den großen Häusern aber nicht.

Auch Dank der vielen Starlight-Express-Besucher: „Die Karten für das Musical sind schon sehr teuer. Gerade Familien kommen zur Übernachtung gerne zu uns, da wir günstiger sind als die großen Hotels“, sagt sie. Doch nicht nur wegen des Preises, auch die persönliche Atmosphäre zieht viele Gäste an. Erika Fortmann-Wiesmann legt großen Wert darauf, dass sich diese wohlfühlen. „Es trifft mich persönlich, wenn jemand unzufrieden ist. Schließlich gehört uns das Haus, wir machen alles selbst und sind auf besondere Weise damit verbunden.“