Bochum. . Deborah und Jürgen Bielawny verkaufen in ihrem Vintage-Laden Mode aus vergangenen Jahrzehnten. Der älteste Anzug im Sortiment stammt von 1870.

Wer jemals in Jeans und T-Shirt auf einer glamourösen Glitzerhochzeit aufgekreuzt ist, kann nachempfinden, wie sich der erste Besuch im „Le Salon Vintage“ für den durchschnittlichen Klamottenkäufer anfühlt.

Wobei „Klamotten“ sicherlich ein Wort ist, das in diesem Zusammenhang gar nicht verwendet werden dürfte.

Leidenschaft für modische Finessen vergangener Jahrzehnte

Im Salon Vintage kauft ein, wer eine besondere Leidenschaft für die modischen Finessen vergangener Jahrzehnte pflegt. Wer sich nach einem „Champagner-Effekt für den Alltag“ sehnt. So zumindest umschreibt es Ladeninhaber Jürgen Bielawny.

Seine Kunden seien „gelangweilt vom Angebot der Innenstädte“ und „bevorzugen ein charismatisches Produkt“. Vieles, was Jürgen Bielawny und seine Frau Deborah hier anbieten, wurde einst maßgefertigt, vom Besitzer gehegt und wenn nötig aufwendig repariert.

Brillengestelle, Wollfilz-Gamaschen und mehr

Man verkaufe „gute Jahrgangsmode der letzten 100 Jahre“ wirbt die Internetseite. Dazu gehören Handschuhe, Brillengestelle und Wollfilz-Gamaschen, Federboas, Hosenträger, Schirme mit filigran geschwungenen Griffen, Seidenkrawatten, viele, viele Hüte und natürlich Kleider und Anzüge.

Der älteste Anzug im Sortiment stammt immerhin von 1870. Ausnahmsweise dürfen auch neuere Stücke das Angebot bereichern, sofern sie denn „fantastisch“ aussehen und Bielawnys Qualitätsansprüche erfüllen.

Bielawny zelebriert klassische Garderobe

Jürgen Bielawny hat sich nicht aus einer Laune heraus für das Geschäft mit der klassischen Garderobe entschieden, er zelebriert sie: „Männer geben in Anzügen ein gutes Bild ab, Frauen sehen in Kleidern großartig aus. Klassische Garderobe ist eben zeitlos, sie macht stolze, aufrechte Menschen.“

Und er muss es wissen, denn sein eigener Kleidungsstil wirkt wie eine Essenz des Ladensortimentes. Aber: „Man fällt damit in einer Fußgängerzone auf.“ Deshalb würden sich viele Menschen auch nicht an elegante Kleidung herantrauen, beklagt Bielawny. „Alle sehen heute gleich aus.“