Bochum. Das WAZ-Nachtforum informiert am 1. Juni im Knappschaftskrankenhaus über die Behandlung von Epilepsien. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

  • Bei der Behandlung von Epilepsien gab es in den vergangenen Jahren große Fortschritte
  • Beim WAZ-Nachtforum informieren Fachärzte über Medikamente und OP-Verfahren
  • Anmeldungen für das Forum am 1. Juni im Knappschaftskrankenhaus sind ab sofort möglich

Vom Schmatzen bis zu Krämpfen, die den kompletten Körper erschüttern: Rund 3000 Menschen in Bochum leiden an Epilepsien. Wie die Attacken bekämpft, im besten Fall beseitigt werden, erfahren unsere Leser beim WAZ-Nachtforum am 1. Juni in Langendreer.

„Stets maßgeschneidert: Moderne Therapien von Epilepsien“, heißt es im Knappschaftskrankenhaus. Hier arbeiten seit über sieben Jahren Mediziner mit Erfolg an der Erforschung und Behandlung des Krampfleidens. An der Spitze Prof. Dr. Jörg Wellmer, der die Ruhr-Epileptologie unter dem Dach der Universitätsklinik leitet und beim WAZ-Nachtforum den ersten Vortrag des Abends halten wird.

Kurzschluss im Gehirn

Als „Kurzschluss in unserem Sicherungskasten Gehirn“ beschreibt Wellmer die Ursachen der epileptischen Anfälle, die den Menschen nicht nur körperlich, sondern vielfach auch seelisch krank machen, auszehren, in die Isolation treiben. Die Krämpfe treten ohne Vorankündigung auf. Der Kontrollverlust führt dazu, dass die Patienten nicht mehr in bestimmten Berufen, etwa als Handwerker, arbeiten oder Auto fahren können. „Aus Angst und Scham verlassen viele Betroffene die Wohnung nicht mehr“, weiß der Facharzt.

Erste ärztliche Mission ist es, herauszufinden, wo es zum „Kurzschluss“ kommt. Bestimmte Epilepsien sind bestimmten Hirnregionen zuzuordnen. „Mit einer guten Diagnose die individuell richtige Behandlung zu finden, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben“, betont Jörg Wellmer.

Jedem siebten Patienten wird eine OP empfohlen

Ein Großteil der Patienten könne mit Medikamenten wirksam behandelt werden. Wenn Arzneien nicht mehr helfen, die Anfälle zu stoppen oder zu reduzieren, ist die Chirurgie gefordert. Jedem siebten Epileptiker wird eine OP empfohlen. Die Hirnchirurgie habe sich enorm weiterentwickelt, so Wellmer. „Made in Langendreer“ ist ein Verfahren, bei dem die befallene Hirnregion mit Elektroden per Überhitzung verödet wird. Von „sehr kleinen Operationen mit gutem Erfolg“ spricht Dr. Marec von Lehe, Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie. In seinem Vortrag zeigt er auf, wie bei einem Eingriff die Hirnfunktion so weit wie möglich geschont wird.

Dritter Mediziner beim WAZ-Nachtforum ist Dr. Wenke Grönheit. Die Oberärztin der Ruhr-Epileptologie erklärt, welche Therapien in bestimmten Lebenssituationen infrage kommen: etwa während der Schwangerschaft, im Alter oder bei Nierenerkrankungen. „In der heutigen Zeit“, versichert Wenke Grönheit, „stehen zahlreiche Medikamente zur Verfügung, die eine auf den Patienten angepasste Therapie ermöglichen.“

80 Prozent der Patienten kann geholfen werden

Ob per Medikament oder millimetergenauem Messerschnitt: Welche Befreiung die Erkrankten erfahren, zeigt sich in der Fachabteilung des Knappschaftskrankenhauses regelmäßig. Zum fünfjährigen Bestehen berichtete Prof. Wellmer von einer Lehrerin, die sich bei epileptischen Anfällen zwanghaft die Kleidung vom Leib riss. Der verzweifelten Frau konnte geholfen werden – so wie 80 Prozent der Patienten der Ruhr-Epileptologie.