Bochum. . Flohmarktgründer, Künstler, Einzelhändler: Thom Pokatzky wird 70. Zum Geburtstag hat das Bochumer Urgestein einen außergewöhnlichen Wunsch.
- Flohmarktgründer, Künstler, Einzelhändler: Thom Pokatzy feiert seinen 70. Geburtstag
- Der Ur-Bochumer „erfand“ in den 70er Jahren den Trödelmarkt in der Innenstadt
- Für sein Geschäft und seine Kollegen an der Huestraße hat er einen besonderen Wunsch
Sein Geschäft ist wie sein Leben: bunt, kreativ, voller Überraschungen. Thom Pokatzky wird am Montag 70. Ein Typ so „Sthark“ wie sein gleichnamiger, stadtweit wohl einzigartiger Laden an der Huestraße. Ein Urgestein, das Bochum seit den 70er Jahren mit geprägt hat. Als Künstler. Als Geschäftsmann. Als Macher des Rathaus-Flohmarktes.
„Von meiner Sorte gibt’s nicht mehr viele“, sagt Gerd Th. Pokatzky, den alle nur Thom (das h ist wichtig) nennen. Im WAZ-Gespräch blickt der Mit-Leib-und-Seele-Bochumer zurück. Auf seine Schulzeit an der Goetheschule, die Lehre als Fotograf und Werbegrafiker, die zwei Jahrzehnte als kreativer Freiberufler in den wilden Sechzigern und verrückten Siebzigern, in denen Rock’n’Roll-Bands Kinos namens Roxy und Rex aufmischten und Pokatzky die Konzertplakate entwarf.
Plakate wurden zu seinem Markenzeichen
Plakate waren auch fortan sein Markenkern. 1976 veranstaltet Pokatzky den ersten Flohmarkt auf dem Vorplatz des Schauspielhauses. „Das war damals ein echtes Event. In Bochum gab’s ja noch nicht viel. Leo Bauer begann gerade erst, sein Bermuda-Dreieck aufzubauen.“ Für jeden monatlichen Termin gestaltet Pokatzky ein kunstvoll-hintersinniges Plakat. Der Trödel wird auch deshalb zur Tradition. 400 Händler sind es zu Spitzenzeiten. Ende der 80er muss ein Ausweichquartier her. Der Kirmesplatz an der Castroper Straße ist im Gespräch. Doch Pokatzky will in der Innenstadt bleiben. Er wechselt auf den Rathaus-Vorplatz. Eine gute Wahl, existiert der vielleicht älteste Flohmarkt des Reviers doch bis heute. Mit zwei Konstanten: Getrödelt wird samstags (so auch heute). Neuware kommt nicht auf die Tische.
Parallel zum Flohmarkt ist Thom Pokatzky auch als Gastronom und Einzelhändler erfolgreich. Mit Brigitte Voßbrink eröffnet er 1985 das Café Ferdinand (das von ihm kreierte Retro-Motiv mit dem Spruch „Liebling, ich möchte jetzt mit Dir ins Café Ferdinand“ gehört bis heute zum Bochumer Allgemeingut). Anfangs am Hans-Ehrenberg-Platz, seit über 20 Jahren an der Huestraße führt er einen Laden mit ausgefallener Mode, Geschenkartikeln und Accessoires aller Art.
Baustelle bedroht Existenzen
Zum Geburtstag umtreiben Pokatzky Sorgen. Das Internet frisst Umsätze. Hinzu kommt die Baustelle vor der Tür. „Das müsste viel schneller gehen! Inzwischen steht hier allen das Wasser bis zum Hals“, sagt Pokatzky und hat einen typisch überraschenden Wunsch: „Ich will keine Geschenke. Wer es gut mit mir meint, kauft in einem Geschäft auf der Huestraße ein. Das würde mich am meisten freuen.“