Bochum. . 87 Prozent der Handwerker bewerten ihre Geschäftslage positiv. Kreishandwerksmeister Phillips tritt nach 33 Jahren ab. Nachfolger ist in Sicht.

  • 33 Jahre lang stand Johann Phillips an der Spitze der Kreishandwerkerschaft
  • Zum Abschied kann er sich über blendende Konjunkturzahlen im Ruhrhandwerk freuen
  • Und ein Nachfolger für den erfolgreichen Unternehmer und Funktionär steht offenbar auch parat

33 Jahre lang stand er an der Spitze der Kreishandwerkerschaft – von 1984 bis 2009 allein in Bochum, seitdem als Chef der damals neu gegründeten Kreishandwerkerschaft Ruhr sogar auch noch für den Ennepe-Ruhr-Kreis. Nun geht Kreishandwerksmeister Johann Phillips in den Ruhestand.

Michel Mauer soll Nachfolger werden

Morgen Abend wird die Delegiertenversammlung die Nachfolge des 78-jährigen Unternehmers bestimmen. Nach WAZ-Informationen soll Michael Mauer in seine Fußstapfen treten. Der Goldschmied und Unternehmer ist bereits Mitglied im Vorstand und gilt als der Mann, den einer der dienstältesten Kreishandwerksmeister Deutschlands zu seinem Nachfolger vorgeschlagen hat.

„Ich hinterlasse ein bestelltes Feld“, hat der scheidende Chef unlängst gesagt. Dazu zählt er nicht nur den Aufbau der Kreishandwerkerschaft Ruhr und den vor einigen Jahren bezogenen, schicken Neubau an der Springorumallee, sondern eben auch die Besetzung der künftigen Handwerks-Spitze.

Umfrage weist Spitzenwerte aus

Phillips’ Nachfolger übernimmt das Ruder zu einem Zeitpunkt, in dem das Handwerk in der Region blendend dasteht. Während Geschäftsführer Johannes Motz bei der Vorlage des Frühjahrs-Konjunkturberichts eher zurückhaltend von einem „sehr erfreulichen Niveau“ spricht, formuliert der „Alt-Handwerksmeister“ die Zahlen knackig: „Das ist der Hammer“. 87 Prozent der Unternehmen in der Kreishandwerkerschaft Ruhr bewerten ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Gegenüber der schon sehr freundlichen Frühjahrskonjunktur 2016 ist dies noch einmal eine Verbesserung um drei Prozentpunkte.

Auf vielen Feldern erreicht die Umfrage Spitzenwerte. Die Auftragserwartungen der Handwerksunternehmen sind die besten seit zehn Jahren, die aktuelle Beschäftigung und die Prognose für die kommenden Jahre so positiv wie seit langem nicht. Und: 90 Prozent der Firmen erwarten über das jetzt schon gute Niveau hinaus noch Umsatzsteigerungen. Auch das ist ein Topwert. Dementsprechend hoch ist die Neigung zu investieren.

Beschäftigte erzielen zwei Milliarden Euro Umsatz

Etwa zwei Milliarden Euro haben die Handwerksbetriebe mit ihren etwa 16 500 Beschäftigten allein in Bochum in den vergangenen zwölf Monaten umgesetzt, weitere 1,5 Milliarden Euro waren es im Ennepe-Ruhr-Kreis. „Das ist eine Menge“, sagt Johann Phillips und nickt anerkennend. Vor allem das Ausbaugewerbe – vom Klempner bis zum Fliesenleger – profitiert von den niedrigen Zinsen, die Privatleute und Unternehmen dazu beflügelt, in Steine zu investieren.

Überhaupt verzeichnen die meisten Branchen erfolgreiche Zahlen und Erwartungen. Abstriche gibt es nur bei den personenbezogenen Dienstleistungen, so Tobias Pütter von der Handwerkskammer Dortmund. Dies liege vor allem an der großen Konkurrenzsituation.