Bochum. . Panne im Briefverteilzentrum wird wohl ein Nachspiel haben. Laut Stadt seien andere Unternehmen noch problematischer. Frage der Verantwortung.
- Über 500 Briefwahl-Zettel lagerten noch am Sonntag in einem Briefverteilzentrum der Post
- Schwierigkeiten bei der Darstellung bestimmter Ergebnisse führte zu Irritationen
- Beim Auszählen führte der mit rund 73 Zentimetern recht lange Stimmzettel zu Problemen
Am Tag nach der Landtagswahl zog Stefan Heimrath, sozusagen der Manager der Stimmzettel bei der Stadt, seine Bilanz des Wahltags. Dabei wird wohl die Panne im Dortmunder Briefverteilzentrum ein Nachspiel haben. „Wir werden mit der Post Gespräche darüber führen, damit wir künftig sicherer werden.“ Wie berichtet, blieben rund 500 Stimmzettel aus dem Briefwahlverfahren dort liegen und hätten nicht mehr gezählt werden können. Ein Kurier der Stadt hatte die roten Briefe gerade noch rechtzeitig abgeholt.
Auf andere Server ausgewichen
Der von einigen Beobachtern ins Gespräch gebrachte mögliche Wechsel zu einem anderen Logistiker wird aus der Verwaltung heraus nicht betrieben. Hier habe man in der Vergangenheit noch schlechtere Erfahrungen gemacht als jetzt mit der Deutschen Post, hieß es resigniert. Eine weitere Panne stellten die städtischen Mitarbeiter des Wahlbüros erst am Wahlabend fest. Erstmals nutzte die Stadt für die Präsentation und Auswertung der Ergebnisse nicht die eigenen Rechner, sondern griff auf die Server des Aachener Dienstleistern „Vote it“ zurück.
„Mit diesem Unternehmen arbeiten wir schon länger zusammen“, so Heimrath. Der Grund für die Server-Umstellung sei, dass die städtischen Anlagen für die immer komplexeren Datenmenge nicht mehr so gut geeignet seien.
Dafür funktionierten dann am Wahlabend nicht die von vielen Menschen erwarteten Angaben zu den Kommunalwahlbezirken. Sie liefern eigentlich recht gute Übersichten zu einzelnen Stadtteilen. Auch das Ergebnis des Wahlkreises 109 ließ sich nicht sauber ablesen. „Wir hatten alle Daten, sie ließen sich jedoch nicht darstellen.“
Der Hintergrund: Die Zahlen aus Herne und Bochum waren nicht so ohne weiteres kompatibel. Erst am Montagnachmittag lieferte die Stadt diese Zahlen noch nach.
Probleme mit dem extralangen Stimmzettel
Der knapp 73 Zentimeter lange Stimmzettel bereitete den Wahlhelfern vielfach Probleme. Erst zwei Minuten vor 23 Uhr lief als Nachzügler das Ergebnis des letzten Wahllokales ein. Wie die WAZ erfuhr, hatte der Wahlvorstand im Autohaus Meures immer wieder neu gezählt – mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Schließlich mussten alle Stimmzettel dieses Wahllokales noch einmal im Technischen Rathaus nachgezählt werden