Bochum. . Über 70.000 Euro ruft ein Parkautomat in einem Bochumer Supermarkt auf. Hier ist die witzige Geschichte einer aberwitzigen Parkgebühr.
- Für ungläubiges Staunen sorgt ein 31-jähriger Bochumer in einem Supermarkt an der Alleestraße
- Der Kassenautomat ruft bei Marian Zywietz eine aberwitzige Parkgebühr auf: aktuell über 70 000 Euro
- Grund ist ein inzwischen sechs Jahre alter Coin, der in den sozialen Medien ein Dauerläufer ist
Ungläubig bleiben die Einkäufer stehen. Staunend starren sie auf das Display des Kassenautomaten im Supermarkt: „Gibt’s doch gar nicht!“ Gibt’s wohl, weiß Marian Zywietz. Die 70.068 Euro Parkgebühr, die das Gerät aufruft, quittiert der 31-Jährige mit einem Lächeln. Ist ja nur ein Gag. Ein Dauerläufer in den sozialen Medien. Wenn auch ein ziemlich abgefahrener.
Die witzige Geschichte der aberwitzig hohen Parkgebühr beginnt mit einem simplen Einkauf. 2011 parkt Marian Zywietz seinen 500-Euro-Mazda im Parkhaus des Edeka-Marktes Burkowski an der Alleestraße. Die Parkmünze muss er bei der Ausfahrt nicht entwerten. „Die Schranke stand offen, warum auch immer. Ich konnte durchfahren.“
2189 Tage, 22 Stunden, 17 Minuten
Der gelbe Coin verschwindet in den Untiefen der Pkw-Ablage und zieht sogar in ein neues Auto um: Man weiß ja nie, wofür das Ding noch gut ist. Vor zwei Jahren wird das Ding gebraucht. Der Marketing-Manager ist wieder in dem Edeka-Markt einkaufen. Die Parkmünze funktioniert nicht richtig. „Ich hab’ ja noch eine“, erinnert sich Marian Zywietz an das alte Schätzchen im Handschuhfach. Hinein in den Automaten. Bei der Summe wird der Bochumer blass. 24.000 Euro. „Hammer!“
Und doch einfach zu erklären. Der Chip wurde nie entwertet. Für ihn staubt die olle Karre von Marian Zywietz seit knapp sechs Jahren im Parkhaus vor sich hin. Beim WAZ-Test exakt seit 2189 Tagen, 22 Stunden, 17 Minuten. „Neuere Geräte erkennen einen so langen Zeitraum und melden eine Störung. Ältere Automaten wie bei uns zählen immer und immer weiter. Das gibt’s häufiger“, sagt Marktleiter Manfred Burkowski (52). Die 70.000 Euro indes gelten als einzigartig. Grund für den Chef, die historische Anzeige beim WAZ-Termin auch für sich im Handy-Bild festzuhalten.
Alle drei, vier Monate postet er den Zwischenstand
Die Irrsinnszahlen sind bei den Freunden und Bekannten des Hellweg-Abiturienten längst ein Running Gag. Alle drei, vier Monate postet der Bochumer den aktuellen Zwischenstand in den sozialen Medien. Münze rein, Foto, auf Abbruch drücken, ab damit. Gern versehen mit launigen Sprüchen wie „Hat mal jemand Kleingeld?“. Die Fans in ganz Deutschland warten schon darauf. Auch Manfred Burkowski kann über den ewigen Parker herzhaft lachen. Generös verzichtet er daher auf die fällige Ersatzzahlung von 10 Euro. Denn: Marian Zywietz habe sich „strafbar gemacht: Die Münze ist Eigentum des Marktes“. Der Autofahrer hätte sie damals abgeben müssen, statt sie geschlagene sechs Jahre im Wagen durch die Gegend zu kutschieren.
Gespannt warten Burkowski und Zywietz nun auf einen geradezu epochalen Augenblick. Werden die Automaten nicht vorher ausgetauscht, könnte der Coin sechsstellig werden. Heißt: die 100.000-Euro-Marke durchbrechen. „Sollte das passieren“, sagt Manfred Burkowski, „lade ich Herrn Zywietz zum Pizza-Essen ein.“ Wer die Parkgebühr übernimmt, ist noch offen.