Langendreer. . Zum Lutherjahr geht die Evangelische Kirche unter die Hobbybrauer. Der aufwändige Prozess erfordert Geduld. Auch Luther trank Selbstgebrautes.

Die Evangelische Kirche in Langendreer hat sich zum Luther-Jahr etwas Besonders ausgedacht: Getreide, Hopfen und Wasser zusammenbringen, den Sud daraus einkochen, filtern, aufkochen und mit Hilfe von Hefe 14 Tage lang gären lassen; so entsteht – in Kurzform – derzeit das erste Lutherbier der Ortsgemeinde.

Vikar Till Weiß-Worm und ein sechsköpfiges Team brauten es zum ersten Mal an der Michaelkirche. Ein zweites Projekt folgt am Samstag, 13. Mai.

Hefe treibt den Gärprozess an

„Heute haben wir zum Einstieg nur die Maische aus zwei Getreidesorten dafür gekocht und nach Beigabe von Hopfen und Wasser den Sud länger erhitzt“, erklärte der 34-Jährige: „Das eigentliche Bier ist nach der Zugabe von Hefe, das den Gärprozess für den Alkohol erst antreibt, in etwa vier Wochen fertig.“ Da das Team für diesen ersten Schritt rund sieben Stunden benötigte, hieß das, viel Geduld mitbringen.

Weiß-Worm: „Es macht viel Arbeit, Bier selbst herzustellen, anstatt es im Supermarkt zu kaufen. Wir werden unser Craft-Bier deshalb ganz anders genießen.“

Reinheitsgebot steht an erster Stelle

Gemeindemitglied Wilfried Kilfitt braute mit. „Ich wollte mal wissen, wie Bier hergestellt wird“, erklärte 76-jährige Besucher, während er fleißig mit köchelte. Vor allem das berühmte „Reinheitsgebot“ interessierte ihn. „Wir haben tatsächlich nur zwei Sorten Malz, Wasser und Hopfen genutzt“, erklärte er dazu. Die Hefe zum Gären des Suds komme erst danach rein, so der Hobbybrauer.

Aufwändiger Brauprozess

Ein paar Flaschen aus Eigenproduktion sind bereits abgefüllt.
Ein paar Flaschen aus Eigenproduktion sind bereits abgefüllt. © Wicho Herrmann

„Das Brauen ist ein aufwändiger Prozess“, meinten auch die Mitaktiven Reinhold Koch und Klaus Lindemann. Die Arbeit selbst sei weniger lang als die Wartezeit zwischendurch, so Lindemann weiter: „Die Zutaten hatten wir immer schnell zusammengestellt. Dann blieb bis aufs Rühren bei gleichmäßigen Temperaturen nicht mehr viel zu tun“ – drei Mal Filtern des Suds inklusive.

Luthers Frau braute selbst

Für Till Weiß-Worm gab es vor allem einen Grund, das Bierbrauen anzubieten. „Wir wissen, dass Luther sehr gerne das Bier trank, das seine Ehefrau Katharina von Bora braute“, sagte er mit Blick auf das aktuell gefeierte 500-jährige Reformationsjubiläum unter dem Motto „Luther 2017“. Da er zudem ein Praxisprojekt für sein Vikariat benötigte und das Herstellen von Bier Dank moderner Craft-Biere beliebt ist, machte er sich an die Arbeit.

Der erste private Probelauf im Februar gelang, wie mehrere kleine befüllte Flaschen belegten. In den Pausen berichtete der Vikar über Luthers Vorliebe für Bier und wie Bier brauen zu Luthers Zeiten ging.

>> Nächste Brauaktion am 13. Mai

Wer bei der nächsten Brauaktion am Samstag (13.) dabei sein will, meldet sich per E-Mail an luther.bier.langendreer@gmail.com oder telefonisch im Gemeindebüro unter Tel. 0234/ 28 73 07.