Bochum. . In diesem Sommer soll mit dem Bau des neuen Schulgebäudes begonnen werden. Jugendliche werden über das Internet auf Abschlüsse vorbereitet.

  • Zahl der Schüler ist in den vergangenen Jahren auf jetzt 150 deutlich angestiegen
  • Unter den Kindern und Jugendlichen befinden sich zu rund einem Drittel Mobbing-Opfer
  • Mit dem Schulbau komplettiert sich das Ensemble von Neubauten an der Alleestraße

Die Ansiedlung der Kultur-Ruhr GmbH auf dem Krupp-Plateau in diesem Jahr zog eine Art Initialzündung zur Entwicklung dieses Quartiers nach sich. Noch in diesem Sommer soll dort der Grundstein gelegt werden für den Neubau der Web-Individualschule, die damit 15 Jahre nach ihrer Gründung erstmals ein eigenes Domizil erhalten wird. „Wir sind schon wieder rausgewachsen“, sagt Schulleiterin Sarah Lichtenberger.

Derzeit unterrichten 15 Lehrer 150 Schülerinnen und Schüler vom jetzigen Standort der Schule aus, einer Etage des ehemaligen Hauptpostgebäudes an der Wittener Straße. Erst vor zwei Jahren war das Team dorthin gezogen, da sich die Schülerzahl in den vergangenen Jahren vervielfacht hatte.

Ein Drittel der Schüler sind Mobbing-Opfer

Von kleinen Anfängen mit zunächst gerade acht Schülern, die aus einem winzigen Zimmer heraus individuell über einen Computerkontakt auf Schulabschlüsse vorbereitet wurden, hat sich der Bedarf deutlich erweitert und drastisch verändert. „Mittlerweile handelt es sich bei unseren Schülern zu einem Drittel um Mobbing-Opfer. Aus ganz Deutschland kommen diese Kinder und Jugendlichen“, so Lichtenberger.

© Hans Blossey

Die Web-Individualschule sei oft die einzige Möglichkeit, überhaupt Kontakte zu halten. Ein Fenster in die Welt sozusagen. Außer dem Thema Mobbing sind es verschiedene Krankheiten, Allergien etwa oder Krebs oder psychische Erkrankungen, die es den Betroffenen unmöglich machen, in eine Regelschule zu gehen.

„Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Wir bekommen daher immer mehr Anfragen aus ganz ungewöhnlichen Gründen. So hat etwa einer unserer Schüler eine seltene Papierallergie und kann daher nicht am normalen Schulunterricht teilnehmen“, so Lichtenberger.

Ein Jahr Bauzeit ist vorgesehen

Der Bochumer Architekt Rainer Kemper hat das Gebäude mit einer Bürofläche von rund 700 Quadratmetern entworfen. Knapp 15 Meter oberhalb des Niveaus der Alleestraße wird der Neubau mit einer farblich besonders gestalteten Fassade (siehe Foto) entstehen. „Auf diese Weise wollen wir auf die Vielseitigkeit und Unterschiede der in dieser Schule betreuten Kinder und Jugendlichen hinweisen“, so Kemper.

Mittlerweile sei der Bauantrag gestellt. Kemper geht jetzt davon aus, dass noch im Juli mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Nach etwa einem Jahr Bauzeit soll die Schule im Sommer 2018 an diesem Standort ihre Arbeit aufnehmen. Dort gibt es dann Platz für 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sogar eine eventuelle Erweiterung ist angedacht. Das zweigeschossige neue Gebäude könnte sogar um ein weiteres Stockwerk erhöht werden. Doch das ist für Sarah Lichtenberger zunächst kein Thema.

Unterhalb der Schule entstehen Büros, ein Hotel und ein Restaurant

Mit diesem Neubau komplettiert sich das Ensemble auf und am Krupp-Plateau beziehungsweise am Westpark. Wie berichtet, baut ein holländischer Investor direkt unterhalb der Schule ein großes Hotel, nebst Bürogebäude und Restaurantbetrieb.

Nur einen Katzensprung entfernt haben sich die Planungen des Bergbaumuseums offenbar recht weit konkretisiert. Dieses größte Bochumer Museum könnte sich dort schon bald mit einem Nebenstandort ansiedeln.