Hofstede. . In einem Projekt nähern sich 28 Kinder unerschrocken einem Bienenvolk – und lernen, wie unentbehrlich die Insekten für die Umwelt sind.
Am Hofsteder Bach summt es. Inmitten eines Bienenvolkes steht Günter Schulz und hält eine Bienenwabe in die Höhe. „Wer weiß, welche Vorteile die Drohne hat?“, fragt der Imker in die Runde. Hinter 14 Bienenschleiern blicken interessierte Schüleraugen hervor. „Sie kann in jeden Stock fliegen und wird von den Bienen gefüttert und gepflegt“, erklärt Schulz und steckt die Wabe zurück in den Bienenkasten.
Mit einem „Smoker“ (zu Deutsch: Rauchpfeife) verteilt er Rauch, so dass die Bienen sich verziehen. „Ich habe Angst vor Bienen, ich bin schon mal gestochen worden“, sagt Justin und beäugt das Bienenvolk skeptisch. Er hofft, diese Angst im Projekt „Biene im Revier“ zu überwinden.
Ein Jahr begleiten die Schüler die Bienen
„Ein Volk besteht aus etwa 50 000 Bienen“, erklärt Schulz weiter. Ein Jahr lang begleiten 28 Schüler der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte und der Emil-von-Behring Schule das Bienenvolk am Hofsteder Bach. „Wir wollen den Kindern die ökologische Bedeutung der Bienen näherbringen. Dies soll nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch passieren“, erklärt Projektkoordinatorin Beatrice Röglin als Vertreterin der Stadtteilpartner „HaRiHo“ – neben der Emschergenossenschaft und dem Verein „Progressiver Eltern- und Erzieherverband“ einer der Kooperationspartner.
Schüler zeigen große Neugierde
„Ich freue mich am meisten darauf, den Honig zu ernten“, sagt Noah. In dem Bienen-Kurs hat er bereits einige interessante Dinge gelernt, die er vorher noch nicht wusste. „Zum Beispiel wie ein Bienenvolk aufgebaut ist oder was die Bienen noch alles machen“, so der 13-jährige Schüler. Imker Günter Schulz, der die Schüler wöchentlich besucht, freut sich über die Neugierde der Kinder. „Viele wissen gar nicht, dass Honig nur ein Nebenprodukt ist und Bienen hauptsächlich bestäuben“, sagt Günter Schulz. „Außerdem werden sie selbstbewusster und rennen nicht gleich schreiend weg, wenn eine Biene im Anflug ist.“
Muceylan traut sich sogar, wenn sie eine Biene über ihre Hand krabbeln lässt. „Das Projekt ist cool. Ich wusste gar nicht, dass es Arbeitsbienen gibt“, sagt die 14-Jährige. Auch dass man den Wachs einschmelzen, Kerzen daraus ziehen, Kosmetik und Limonade herstellen kann, ist der Schülerin ziemlich neu.
Noch einmal holt Schulz die Waben aus der Beute. „Jetzt wollen wir das Bienenvolk in die von euch bemalten Beuten umziehen lassen“, lässt er die Schüler wissen. Staunend verfolgen die Nachwuchs-Imker das Geschehen.
Schülerin Fabienne zieht ein heiteres Fazit: „Bienen stören eben doch nicht nur beim Kuchenessen im Sommer“, meint sie. Obwohl diese lästigen Störenfriede natürlich überwiegend Wespen sind.