Tarifkonflikt im Einzelhandel: Aus Bochum nahmen gestern 35 Beschäftigte am Ausstand teil

Gestern begann landesweit der Verdi-Streik bei der Drogeriekette Schlecker. In Bochum gibt es 47 Filialen, in denen sich 35 Beschäftigte an dem Ausstand beteiligten. Dazu Helmut Süllwold, Gewerkschaftssekretär für Bochum/Herne: "Wir haben mit 100 Beteiligten gerechnet. Inwieweit sich die Zahl der Streikenden noch erhöht, müssen wir sehen; schließlich haben die Leute noch bis einschließlich Samstag Zeit."

Er ging gestern davon aus, dass einige der hiesigen Filialen - je nach Streikbeteiligung der Mitarbeiter - eventuell sogar ganz geschlossen bleiben mussten. Die meisten aber blieben geöffnet, wenn auch mit sehr eingeschränktem Personal. Gestern Vormittag machten sich die Bochumer Schlecker-Beschäftigten vom Gewerkschaftshaus aus auf den Weg nach Düsseldorf.

Dort fand eine Demonstration mit rund 500 Teilnehmern statt. Anschließend fuhren sie weiter nach Grevenbroich zum Schlecker-Zentrallager.

Verdi hat bis zum Wochenende die Schlecker-Mitarbeiter zum Streik aufgerufen. Damit setzt die Gewerkschaft die Arbeitskampfmaßnahmen im nordrhein-westfälischen Einzelhandel fort; bislang wurde in Bochum nur die Warenhauskette Real bestreikt.

Seit März, so Süllwold, befinde sich Verdi in der Tarifrunde; bislang gebe es von den Arbeitgebern kein annehmbares Angebot, die 1,7 Prozent mehr Lohn geboten hatten, "und das bei Verzicht auf wichtiger Teile des Tarifvertrags". Die Streiks will Verdi in den nächsten Wochen in weiteren Schwerpunktbetrieben auch in Bochum fortsetzen, "dabei sind auch größere und längerfristige Aktionen denkbar". Die streikenden Schlecker-Mitarbeiter werden erst am kommenden Montag ihre Arbeit wieder aufnehmen. S. V.