Im Theater Unten des Schauspielhauses steht morgen Abend bereits die nächste Premiere an. Der Jugendclub 4 des Jungen Schauspielhauses wagt sich an ein schwieriges Thema: „Krieg“.

Im Theater Unten des Schauspielhauses steht morgen Abend bereits die nächste Premiere an. Der Jugendclub 4 des Jungen Schauspielhauses wagt sich an ein schwieriges Thema: „Krieg“.

So der Titel der Tanz- und Sprechperformance, die Carina Langanki und Emel Aydoğdu (beide * 1990) mit Jugendlichen im Alter von 15 bis 28 Jahren erarbeitet haben. Ausgangspunkt der Produktion war die aktuelle Werbekampagne der Bundeswehr. Unter dem Motto „Mach, was zählt...“ wirbt die Armee offensiv auf Plakaten, um ihr Image attraktiver zu gestalten. Im Internet läuft eine Art Mini-TV-Serie, die den Alltag von Rekruten in Form einer Doku-Soap vorstellt. Modern, technik-affin, schlagkräftig sind Attribute, die vermittelt werden.

„Auf viele Slogans und cool wirkende Werbebotschaften gehen viele junge Leute ein, ohne wirklich zu wissen, was sie erwartet. Doch was ist die Bundeswehr? Und was hat sie mit Krieg zu tun?“, so beschreibt Langanki die Ausgangsfrage der Jugendclub 4-Aktivitäten.

Fragen zur Menschenführung innerhalb des Militärs, dem Soldat-Sein und politischen Entscheidungen bis hin zu Auslandseinsätzen in den letzten Jahren in Afghanistan und anderswo wurden während der Vorbereitung mit den 16 Jugendlichen schnell zum Thema. „Die Einschätzungen reichten von ,Das ist alles ziemlich cool’ bis zur radikalen Ablehnung alles Militärischen“, so Langanki. Tatsächlich zeigen die packenden Werbefilme und die Internet-Serie zwar Herausforderungen wie den Zwang zur körperlichen Fitness. Tote Soldaten und traumatisierte Kriegsveteranen eher nicht.

Weil die Wahrheit aber nicht eindimensional ist, wurde die Herangehensweise an die Theaterproduktion offen gestaltet. „Wir wollen eine Plattform des Nachdenkens über die Bundeswehr, über Krieg allgemein bieten“, sagt Carina Langanki. Keinesfalls sei beabsichtigt, dem Publikum eine bestimmte Botschaft oder gar Belehrungen zu bieten.