Ost/Süd. . In den ausgesuchten Stadtteilen Laer, Altenbochum, Goy und Steinkuhl wird derzeit getestet, wo erneuerbare Energien genutzt werden können.
Der Klimaschutz ist für die Stadt Bochum ein großes Thema. Bis 2030 soll 65 Prozent weniger Treibhausgas CO2 (Kohlenstoffdioxid) ausgestoßen werden, bis 2050 sogar 85 Prozent. Ehrgeizige Ziele. Um sie zu erreichen, bastelt die Verwaltung bereits an einem Klimaschutz-Konzept. In einem Pilotprojekt sollte jetzt am Beispiel der Stadtteile Laer, Altenbochum, Goy und Steinkuhl herausgefunden werden, wo und wie dort erneuerbare Energien genutzt werden können.
Dieser Bereich im Stadtgebiet wurde ganz bewusst ausgewählt, erklärt Thorsten Lumma, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes. Die Gegend biete einen interessanten Mix aus Alt- und Neubauten. Hinzu kämen die Entwicklungsflächen Mark 51/7 (ehemals Opel-Werk I) und Ostpark (hier sollen 1000 Wohneinheiten entstehen). Und nicht zuletzt der nun beginnende Stadtumbau in Laer.
Für große Windräder fehlt Platz
Die Ergebnisse der Studie hat das damit beauftragte Fraunhofer-Institut „Umsicht“ aus Oberhausen jetzt vorgestellt. Fazit: Potenziale sind vorhanden, aber nicht jede regenerative Energiequelle kann genutzt werden. Wind zum Beispiel. Für große Windräder fehlt im Untersuchungsgebiet schlichtweg der Platz. Maximal Kleinanlagen kommen laut Studie in Frage. Auch die Bioenergie ist für die Experten zu vernachlässigen. Immerhin nutzen die Stadtwerke die Zentraldeponie in Kornharpen/Laer zur Umwandlung von Bio-Methan in Wärme.
Als lohnender stellt sich laut Studie der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen und die Nutzung von Geothermie dar, um darüber künftig den Großteil des Strom- und Wärmebedarfs der Haushalte zu decken. Letztere erzeugen im Untersuchungsgebiet allein zwei Drittel der Treibhausgase. Das Positive: Strom würde durch den Einsatz von Solarenergie und Geothermie (aktuell wird untersucht, den Wasserspeicher im ehemaligen Dannenberg-Bergwerk in Altenbochum als thermischen Speicher zu nutzen) mehr als genug produziert. Der Wärmebedarf der Haushalte hingegen wird bei Weitem nicht, nur etwa zur Hälfte, erreicht.
Stadt plant Image-Kampagnen
Die Stadt soll nun mit gutem Beispiel vorangehen und die eigenen Gebäude entsprechend ausrüsten, schlägt das Fraunhofer-Institut vor. Die Bürger sollen ebenfalls ins Boot geholt und informiert werden. Thorsten Lumma kündigt entsprechende Image-Kampagnen an, die speziell auch Kinder und Jugendliche schon für dieses wichtige Zukunftsthema sensibilisieren können.
Wer sein Eigentum umrüsten will, kann sich u.a. an Philipp Schuster von der Stadt wenden. Er ist Klimaschutz-Manager und im Umwelt- und Grünflächenamt erster Ansprechpartner für erneuerbare Energien.
>>>>>Im Untersuchungsgebiet leben 21 600 Menschen
Erneuerbare Energien sind für Rolf Heyer, als Geschäftsführer der Wirtschafts-Entwicklunggesellschaft Bochum und der Bochum Perspektive 2022 auch für den Bereich Mark 51/7 zuständig, von großer Bedeutung: „Gemeinsam mit den Stadtwerken arbeiten wir an einem Energieversorgungskonzept.“
Das Untersuchungsgebiet Laer, Altenbochum, Goy und Steinkuhl ist 5,84 Quadratkilometer groß (4 Prozent von Bochum). 21 600 Menschen wohnen hier (6 Prozent von Bochum).
Nach dieser Studie erstellt die Stadt nun einen Maßnahmen-Katalog, wie und wo erneuerbare Energien zum Einsatz kommen können. Im Anschluss beginnt die politische Diskussion