Bochum. . Welche Bedeutung hat das Pessachfest im Judentum und wie wird es gefeiert? Michael Rosenkranz von der jüdischen Gemeinde Bochum gibt Antworten.
Dieses Jahr finden Ostern und das Pessachfest zeitgleich statt. Für die jüdische Gemeinde ist es das wichtigste Familienfest im Jahr.
Welche Bedeutung hat das Pessachfest im Judentum?
Wir feiern die Befreiung der Kinder Israels aus der Sklaverei in Ägypten. Wir beginnen das Fest am Vorabend der Frühlingsvollmondnacht mit der Sederfeier. Das war am vergangenen Montag. Die Feier findet zu Hause im Kreis der Familie statt und es geht darum, den Vorgang der Befreiung nachzuempfinden, als hätte man es selbst erlebt. Pessach geht sieben Tage, eine Woche lang essen wir kein gesäuertes Brot – in Erinnerung an die Flucht aus Ägypten, als keine Zeit blieb, das Brot zu Ende zu backen. Der letzte Pessachabend fällt dieses Jahr mit Ostermontag zusammen.
Was verbindet Pessach und Ostern?
Es gibt viele theologische Verbindungen. Bei beiden Festen geht es um die Auferstehung vom Tod. Bei den Christen ist Jesus die zentrale Figur, für die Juden geht es um das ganze Volk Israels. Die Zeit in Ägypten wird als Zustand des Todes wahrgenommen. Das Osterfest ist aus dem jüdischen Pessachfest entstanden.
Wie feiert die jüdische Gemeinde in Bochum Pessach?
98 Prozent unserer 1200 Gemeindemitglieder stammen aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie haben erst hier erlebt, was Judentum bedeutet. Viele von ihnen sind alleinstehend. Mit ihnen haben wir in der Gemeinde in Bochum eine Sederfeier veranstaltet – denn jeder soll dieses Fest in der Familie erleben.