Bochum. . „Anders sein - Verantwortung für eine plurale Gesellschaft übernehmen“ war das Thema des siegreichen Projekts an der Hildegardis-Schule.

Bochum, das bekannte Lied von Herbert Grönemeyer, gesungen von französischen Schülerinnen und Schülern, schallt aus Boxen in einem Klassenraum der Hildegardis-Schule. Der französische Akzent gibt dem Lied eine ganz neue Note. Erfrischend, wenn auch fremd. 22 Schülerinnen und Schüler der Hildegardis-Schule freuen sich, ihre französischen Austauschschüler zumindest im Video am Fernseher virtuell wiederzusehen und sind beeindruckt von deren Gesangstalent.

Ihr Projekt „Anders sein – Verantwortung für eine plurale Gesellschaft in Europa übernehmen“ hat den ersten Platz beim IN-Projekt 2016 gewonnen. IN – das steht für „innovativ, interkulturell und interdisziplinär“, erklärt Französischlehrerin Daniela Wingenfeld. Gefördert wird die deutsch-französische Kooperation durch das „Deutsch-Französische Jugendwerk“. Rund ein Jahr haben die Schüler an dem Projekt gearbeitet.

Begegnungen mit Menschen anderer Generationen

„Schülern Begegnungen mit dem anderen zu ermöglichen war das Ziel, das das Projekt verfolgt“, sagt Wingenfeld. Et voilà. Es ist geglückt. Es gab zahlreiche Begegnungen mit Menschen anderer Generationen, Personen, die in anderen Lebensbedingungen aufwachsen und aus anderen sozialen Kontexten stammen. An dem Projekt haben die Schüler in der Schule und Freizeit gearbeitet. Französische Bücher gelesen, ein Buch-Quiz erstellt, Recherchen im Internet angestellt und deutsche Literatur auserkoren, die die Franzosen lesen sollen.

In den zehn Tagen, die sie im März des vergangenen Jahres in Frankreich verbrachten, haben sie in sozialen Einrichtungen, wie Kindergärten oder Altenheimen, gearbeitet. Sie haben mit den Kindern und Bewohnern zusammen gesungen und auch einen selbstgebackenen Kuchen mitgebracht.

Vielfältige Herausforderungen

Auf dem Weg nach Frankreich besuchten die Schüler Stätten, wo an die Opfer aus den Weltkriegen gedacht wird und mussten sich in Frankreich auch einigen Herausforderungen stellen: „Wir haben für eine Organisation Lebensmittel und Spenden aller Art im Supermarkt gesammelt, und da mussten wir die Leute am Anfang bitten, etwas mehr zu kaufen und uns das zu geben. Das war schon nicht so leicht“, sagt der 17-jährige Schüler Joel Mainusch. Resümierend zeigen sich alle Zehntklässler sehr zufrieden.

Sie konnten nicht nur ihre Sprachkenntnisse verbessern, sondern haben auch viel über das Leben und die Vergangenheit gelernt. Aber auch für das bevorstehende Abitur, das sie sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch ablegen werden, hat der Austausch einen großen Nutzen. „AbiBac“ nennt sich das deutsch-französische Abitur. „Abi“ ist eine Kurzform für Abitur und „Bac“ steht für das französische Pendant zum deutschen Abitur: „baccalauréat“.

Preisverleihung in Frankreich

An der Preisverleihung im Nachbarland konnte allerdings nur die Französischlehrerin stellvertretend für ihre Schüler teilnehmen. Um aber etwas französisches Flair in den Klassenraum während der Urkundenübergabe zu bringen, hat Wingenfeld allerhand Leckereien und Gebäck aus Frankreich mitgebracht. Schulleiter Werner Backhaus ist während der Urkundenübergabe voll des Lobes: „Es macht mir Spaß, Schulleiter zu sein. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass unsere Schule einen derartigen Preis gewonnen hat. Vor zwei Jahren waren wir schon einmal siegreich. Das haben wir sowohl euch als Schülerschaft zu verdanken als auch einer tollen Lehrerschaft.“

>>>> Was war das Schönste an dem Projekt?

  • „Die Zusammenarbeit mit den Austauschpartnern und das Leben der Anderen kennenzulernen. Und mal zu sehen, wie die französischen Schüler leben und ihren Alltag gestalten.“ Carolin Ruen, Schülerin
  • „Ich schätze besonders. dass die Kinder mal aus der Schule rauskommen. Den Kontakt zu anderen Institutionen kennenlernen. Und es hat sich recht schnell eine tolle Gruppendynamik entwickelt.“ Daniela Wingenfeld, Lehrerin
  • „Ich freue mich am meisten darüber, verdammt nette Kontakte geknüpft zu haben. Wir haben sehr viel Spaß gehabt. Auch außerhalb des Projekts waren wir im Kino oder sind mal spazieren gegangen.“ Joel Mainusch, Schüler
  • „Ich habe Neue Freundschaften geknüpft. Irgendwann waren wir keine Fremden mehr, sondern vollkommen mit drin im Geschehen. Es herrschte schon nach kurzer Zeit gewissermaßen Normalität.“ Chloe Schneider, Schülerin