Bochum. Günther Pohl hat seit 1990 kein Spiel des VfL versäumt. Samstag meldet er sich aus Sandhausen. Ein Spiel bleibt unvergessen.

Sandhausen also. Tiefste Fußballprovinz. Nächsten Mittwoch wär’s stimmungsvoller gewesen, beim Heimspiel gegen Kaiserslautern. Aber der Spielplan lügt nicht. „Und irgendwie“, grinst Günther Pohl, „ist es ja auch authentisch für den VfL.“ Nix mit Glanz und Glamour. Schön bescheiden bleiben. Auch bei einem Jubiläum, das in Fußball-Deutschland wohl einmalig ist. Pohl kommentiert für Radio Bochum heute sein 1000. VfL-Spiel. In ununterbrochener Reihenfolge.

Seit die „Ruhrwelle“, wie sie damals noch hieß, 1990 auf Sendung ging, ist der Bochumer Junge am Mikro dabei. Dass er Sportreporter werden will, hatte der Heinrich-von-Kleist-Gymnasiast zwar „schon mit 15 gewusst“. Zunächst arbeitete er aber bei der Bundeswehr und als Bürokaufmann, ehe er sich in den 80er Jahren als freier Journalist selbstständig machte. Dank seiner markanten Stimme landete er beim Hörfunk. Und beim VfL Bochum, seinem Lieblingsverein seit Kindheitstagen (was man seinen Reportagen, nun ja, bisweilen anhört).

Das letzte Spiel des VfL verpasste er April 1990

Das letzte Spiel der Blau-Weißen verpasste er im April 1990 bei den Clubberern in Nürnberg. Seither hat er kein Pflichtspiel mehr versäumt. 1. und 2. Liga, DFB-Pokal, Ligapokal und – da strahlen die Augen bis heute – der UEFA-Cup: Kein Goal ohne Pohl. 27 Jahre. Stets begleitet von seinem besten Freund Hans Kucharski, der sich als Fahrer auch um die Technik kümmert. „Wir verstehen uns blind.“

Seine Highlights? „Alle Aufstiege, die Heimsiege gegen Schalke und Dortmund und das 5:3 gegen Trabzonspor 1997: das Spiel aller Spiele!“ Seine Tiefpunkte? „Alle Abstiege und das Ausscheiden im UEFA-Cup gegen Lüttich 2004.“ Seine Lieblingstrainer? „Klaus Toppmöller und Marcel Koller.“ Sein Lieblingsspieler? „Thomas Christiansen.“ Die weiteste Anreise? „Nach Yokohama in Japan. Das war damals ein Austauschspiel der DFL.“ Daher geht es auch als Pflichtspiel in die Tausender-Bilanz ein. Ebenso wie die denkwürdige Liga-Partie 1994 in Uerdingen, bei der VfL-Torhüter Andi Wessels von einem Schneeball getroffen wurde. Die Begegnung wurde abgebrochen und wiederholt, das Spiel nie gewertet. „Ich zähle es aber mit. Ich war ja da.“

Ein Ende ist noch nicht in Sicht

So wie heute, 13 Uhr, in Sandhausen. Ohne großes Tamtam zum Jubiläum. Wie immer live auf Radio Bochum. Wie immer voller Herzblut. Ans Aufhören denkt Günther Pohl nicht. „So lange mich die Leute hören wollen, mach’ ich weiter.“

1000 Spiele sind ein guter Anfang.

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Audioquelle: Radio Bochum