Bochum. . Auf dem ehemaligen Nokia-Gelände in Bochum hat ein neues Verteilzentrum von Amazon eröffnet. Dort werden täglich rund 20.000 Pakete ausgeliefert.

  • Rund 100 Mitarbeiter sind im neuen Warenverteilzentrum in Riemke beschäftigt
  • Das Unternehmen hat sich für den Standort wegen der zentralen Lage im Ruhrgebiet entschieden
  • In Zukunft will das Unternehmen bei der Auslieferung von Pakten auch in Bochum auf E-Mobilität setzen

Vor vier Monaten stand das ehemalige Nokia-Gelände in Riemke noch leer, nun werden hier über 20.000 Pakete am Tag ausgeliefert: Das neue Warenverteilzentrum des Internet-Händlers Amazon hat gestern offiziell eröffnet. Wegen der wachsenden Nachfrage nach Lieferungen am Folgetag oder sogar noch am gleichen Tag bringt das Unternehmen Pakete künftig selbst zum Kunden.

Das Warenverteilzentrum ist bereits das dritte in Deutschland: Nach Berlin und München folgt nun Bochum. „Für uns ist es der ideale Standort“, so Bernd Schwenger, Geschäftsführer von Amazon in Deutschland. „Im mittleren Ruhrgebiet gibt es eine hohe Zahl an Kunden. Deshalb wollen wir zusätzliche Kapazitäten für Same-Day-Lieferungen schaffen.“

Eiskirch: „Ein Signal des Aufbruchs“

Für Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) ist dies „ein Signal des Aufbruchs“, wie er es in seiner Eröffnungsrede betonte. „Das Gelände hat eine lange Geschichte. Nun gibt es wieder eine Chance für die Menschen, neue Arbeit zu bekommen“, so Eiskirch. „Sich fürs Ruhrgebiet und Bochum zu entscheiden, war die beste Wahl.“

Insgesamt 148 Mitarbeiter können an dem neuen Standort arbeiten, momentan sind es noch knapp 100, die hauptsächlich nachts im Dienst sind. Denn in dem 8300 Quadratmeter großen Zentrum werden keine Waren verpackt, sondern sortiert – um eine Lieferung am Folgetag zu garantieren, geschieht dieser Vorgang nachts. Anschließend werden die Pakete mit Unterstützung von fünf verschiedenen Dienstleistern zum Kunden gebracht, dazu zählen der DWK-Kurierdienst und die Blitz-Kurier-Transporte.

Lieferung in 15 Städte

„Bei Same-Day-Lieferungen muss das alles natürlich schneller gehen“, erklärt Thomas Kryszannyak, Standortleiter des Warenverteilzentrums Bochum. „Die Kunden können bis 11 Uhr bestellen, bis 14 Uhr sind die Pakete bei uns und werden dann direkt ausgeliefert.“ Neben Bochum werden diese in 14 weitere Städte geliefert, darunter Recklinghausen, Oberhausen und Wuppertal. „Momentan sind wir noch nicht im gesamten Ruhrgebiet aktiv. In Zukunft wollen wir noch weitere Städte wie Sprockhövel dazu nehmen“, so der Standortleiter.

Die Entscheidung, Pakete in Eigenregie zum Kunden zu bringen, soll sich nicht gegen Partner wie etwa DHL richten: „Wir wollen noch lange mit ihnen zusammen arbeiten“, betont Geschäftsführer Schwenger. In einer Hinsicht scheint der Paket-Dienst ein Vorbild für Amazon zu sein: Künftig will auch der Internet-Riese seine Flotte auf E-Mobilität umstellen. Was in München Realität ist, soll künftig auch nach Bochum kommen.

300 Millionen Kunden weltweit

Amazon gibt es seit 1994. Angefangen hatte das Unternehmen mit einem kleinem Online-Handel für Bücher. Weltweit gibt es rund 340 000 Amazon-Mitarbeiter und 300 Millionen aktive Kunden. Seit 2010 hat der Online-Riese 8 Milliarden Euro in deutsche Standorte investiert.