Langendreer/Querenburg. . Heimatforscher Clemens Kreuzer gründete eine Initiative, um den alten Ümminger Kirchhof zu erhalten. Denn dieser ist von historischer Bedeutung.
Er dürfte zu den schönsten Ruhestätten unser Stadt zählen: der Ümminger Friedhof an der Alten Ümminger Straße, der – was viele nicht wissen – zur evangelischen Gemeinde Querenburg gehört. Unterhalb der Kapelle, die 1963 errichtet wurde, gibt es ein hübsches Fleckchen von historischer Bedeutung. Dort, wo noch viele alte Grabsteine aus der Barockzeit stehen, stand bis 1895 die kleine Bauernkirche der damaligen Gemeinde Ümmingen (Langendreer, Laer und Querenburg).
Bis heute ist der Kirchhof mit den Grundmauern des Gotteshauses erhalten. Nur zu sehen sind sie kaum noch – Unkraut und Moos haben sich breit gemacht und verdecken die historischen Hinterlassenschaften. Das kann ein Heimatforscher wie Clemens Kreuzer natürlich gar nicht gutheißen. Und so gründete er die Initiative zum Erhalt des alten Ümminger Kirchhofs.
Mit Spachteln ran ans Moos
Einige Unterstützer hat Clemens Kreuzer schon mit ins Boot holen können: Die Kortum-Gesellschaft ist dabei, der Stadtteilverein „Langendreer hat’s“ und auch der Verkehrs- und Geschichtsverein Langendreer-Werne; dazu noch rund 20 Bürger, die sich engagieren wollen. Und weitere sollen nach Möglichkeit dazu kommen. Mit ihnen will Kreuzer die Grundmauern wieder freilegen. „Das ist gar nicht so einfach“, sagt er. „Da kann man nur mit Spachteln und kleinen Geräten ans Werk gehen, um nichts zu zerstören.“
Genau das Richtige für Hobby-Archäologen, die Clemens Kreuzer mit Führungen auf dem Ümminger Friedhof locken will. An drei Sonntagen Ende April und im Mai gibt es vor Ort Erläuterungen zur Geschichte von Kirchhof, Kirche und einigen Grabsteinen (der älteste ist vom 10. April 1623). Jeweils am Samstag darauf soll das Terrain dann von Unkraut und Moos befreit werden.
Eckbank und zwei Infotafeln
Anschließend kommen dann Fachleute zum Zuge, um die Mauern zu verfestigen und mit einer Schicht zu versiegeln, die Witterungseinflüssen standhält. Dann sollen die Zwischenräume ausgekoffert und mit zwei Kiesschichten befüllt werden. „Am Rand des Kirchhofs wollen wir eine Eckbank und zwei Infotafeln aufstellen“, sagt Clemens Kreuzer.
Diese sollen auf die Bedeutung dieses Platzes hinweisen. Die um 1160 erbaute Bauernkirche von Ümmingen war eine von vier mittelalterlichen Dorfkirchen im heutigen Bochumer Raum. Der ehemalige Kirchhof ist einer von ganz wenig übrig gebliebenen in Westfalen. „Zudem ist die Anlage ein Erinnerungsmal an die Reformation. Vor Luther gehörte sie zur Propstei“, erklärt Clemens Kreuzer. Ihm ist es gerade jetzt, im 500. Jahr der Reformation, ein großes Bedürfnis, den Kirchhof wieder sichtbar zu machen.
Dazu ist Clemens Kreuzer jede Hilfe recht. Anfang April will er sein Projekt der Bezirksvertretung Ost vorstellen. Auch mit der evangelischen Gemeinde Querenburg gab es schon Gespräche. Denn seit 2008 ist man dort für den Friedhof Ümmingen verantwortlich. „Nach der Auflösung der Gemeinde Ümmingen Ende der 60er Jahre übernahm die fortan selbstständige Gemeinde Laer die Verwaltung. Diese wurde dann mitsamt des Friedhofs 2008 an Querenburg abgetreten“, erklärt Ulrike Frielinghaus, Friedhofskirchmeisterin in Querenburg.