bochum. . Die Bochumer Familie Ott blickt auf eine große Beständigkeit ihrer Ehen zurück: Sechs Geschwister und ihre Eltern feierten schon Goldhochzeit.
- Sechs Geschwister und ihre Eltern haben schon Goldhochzeit gefeiert
- Die Familie Ott kommt heute noch zusammen, zuletzt bei einem Geburtstag
- Das Erfolgsrezept für eine lange Ehe: „Immer gut zueinander zu sein“
„Wenn die Otts feiern, dann scheint immer die Sonne“, sagt Alfred Ott und schlägt das glänzende Fotoalbum mit der Aufschrift „Goldhochzeit“ zu. Eigentlich müsste es sehr viel dicker sein – denn Alfreds goldene Hochzeit ist nicht die einzige in der Familie. Vor ihm haben schon seine Eltern und fünf seiner Geschwister die 50-jährige Ehe gefeiert.
Alfred war der letzte und siebte im Bunde. Sein Rezept für die Liebe? „Immer gut zueinander zu sein. Und auch mal Negativschläge aushalten und lernen, damit umzugehen“, sagt der 77-Jährige.
Angefangen hat die langjährige Liebesgeschichte der Familie Ott 1980 mit einem Artikel in der WAZ. „Gast aus Polen bei der Doppelhochzeit“ heißt es in der Ausgabe vom 15. Mai. „Damals hat unsere Schwester Cäcilia Silberne und unsere Eltern Goldene gefeiert. Das war in der Stiepeler Wallfahrtskirche und der Pastor kam extra aus Polen“, erklärt Aloys, der mit 86 Jahren der älteste der acht Geschwister der Familie Ott ist. „Und auch an diesem Tag schien nach tagelangem Regen wieder die Sonne.“ Nachdem Cäcilia den Startschuss legte, folgte eine Hochzeit nach der anderen.
Wilde Ehen kamen nicht gut an
Die beiden Brüder Alfred und Aloys mussten ihre Frauen recht schnell heiraten. „Wir hätten damals sonst keine Wohnung bekommen“, so Aloys. „Wilde Ehen kamen damals schließlich nicht gut an. Das waren noch andere Zeiten.“ Geboren und aufgewachsen in Ostpreußen, zog es ihn der Arbeit wegen in den Bochumer Süden – und die Familie folgte ihm.
Mittlerweile sind die Geschwister über das ganze Ruhrgebiet und das Sauerland verteilt. Eine Gaststätte in Stiepel ist zu einem traditionellen Treffpunkt geworden. „Früher gab es schließlich nicht viel Auswahl. Keine Diskotheken oder sowas“, erzählt Aloys. Zuletzt kam die Großfamilie am 11. März für seinen Geburtstag zusammen. Sogar die Schwester, die mittlerweile in Südfrankreich wohnt, kam, um gemeinsam mit Brüdern, Schwestern, Ehepartnern, Kindern, Enkeln und Ur-Enkeln zu feiern. „Feiern tun wir oft, aber es sind nicht immer alle da. Davor hatten wir uns drei Jahre nicht gesehen“, sagt Alfred. „Wir sind stolz darauf, heute immer noch alle an einen Tisch zu bekommen.“
„Es gibt keinen Neid unter uns“
Für den Zusammenhalt unter den Geschwistern hat er eine ganz einfache Erklärung. „Es gibt keinen Neid unter uns, weil es auch nie etwas zu vererben gab. Alles, was wir haben, konnten wir uns selbst erarbeiten.“ Spätestens an der Goldhochzeit des zweitältesten wollen alle wieder zusammen kommen. „Aber das dauert noch etwas.“ Sein Wunsch: „Dass wir bei Aloys’ 90. nochmal alle beisammen sitzen.“