Bochum. Drei beschlossene Flüchtlingsunterkünfte werden vorerst nicht benötigt werden. Für die nun 205 überzähligen Container hat die Stadt neue Pläne.
- Vorsorglich hatte die Stadt im Vorjahr entschieden, einige neue Flüchtlingsunterkünfte einzurichten
- Mittlerweile übersteigt die Zahl der vorhandenen Unterkünfte bei weitem den Bedarf
- Für 205 überzählige Container schlägt die Verwaltung jetzt eine andere Verwendung vor
Weit über 600 neue Flüchtlinge jeden Monat und kaum geeignete Unterkünfte, so sah es in Bochum zum Jahreswechsel 2015/16 aus. Gut ein Jahr später hat sich die Lage gewandelt. Zugewiesen werden Asylbewerber nur noch sporadisch. Dafür gibt es mittlerweile deutlich mehr Unterbringungsmöglichkeiten als Bedarf – die Folge der vorausschauenden Beschaffung von Leichtbauhallen und Wohncontainern, um, wie Flüchtlingskoordinator und Stadtdirektor Michael Townsend immer wieder betont hatte, „vor die Lage zu kommen“.
Drei Anlagen werde nicht gebaut
Diese Lage sieht nun so aus: Die bereits beschlossenen mobilen Wohnanlagen an den Standorten Wuppertaler Straße, Lewacker Straße und Röhlinghauser Straße werden vorerst nicht benötigt. 205 dafür gemietete Container stehen daher momentan auf einem Lagerplatz an der Rathenaustraße in Weitmar auf Halde und verursachen Kosten, ohne einen Nutzen zu haben.
67 davon sollen daher ihre ausrangierten Vorgänger an der Wohlfahrtstraße ersetzen; alle anderen nicht mehr als Unterkünfte dienen, sondern stattdessen als Klassenräume oder Kita genutzt werden. So jedenfalls sieht es ein Vorschlag der Verwaltung vor, über den die Politik in den nächsten Tagen berät.
Zuvor hatte der Verwaltungsvorstand die Entscheidung getroffen, nicht benötigte Container für eine andere Nutzung zu verwenden, anstatt weitere Container anzumieten oder zu kaufen.
Stadt Bochum muss die umgebauten Container kaufen
Die Flexibilität hat allerdings auch ihren Preis. 907 000 Euro kostet die Umrüstung von 109 Wohncontainern zu 23 Klassenraummodulen für elf Standorte, 327 000 Euro der Umbau von weiteren 29 Containern in eine Kita. Die soll vorübergehend „Am Kuhlenkamp“ (Weitmar) aufgebaut werden und als Ausweichquartier für die Kita „Neuhofstraße“ dienen, die neu gebaut wird.
Weitere knapp 430 000 Euro sind dann noch einmal Mitte 2021 fällig, wenn die Stadt die bis dahin für insgesamt drei Millionen Euro gemieteten Container kaufen muss. Denn: Der Vermieter nimmt die umgebauten Mobilanlagen nicht mehr zurück. Für die neue Nutzung werden sie umfangreich verändert: Zwischenwände müssen herausgenommen, Elektroinstallationen verändert werden und vieles mehr. „Dafür wird eine Fachfirma beauftragt“, sagt Stadt-Sprecher Thomas Sprenger.
Bedarf über das Jahr 2021 hinaus
8330 Euro kostet die Umrüstung jedes Klassencontainers, 9520 Euro die eines Kita-Containers. Die Ausgaben würden sich rentieren, so Sprenger. Denn der Bedarf für die Nutzung bestehe über das Jahr 2021 hinaus, und die mobilen Anlagen könnten noch über Jahre hinaus genutzt werden.