Es kommt nicht oft vor, dass John Cages „Tacet“ (lat. „es schweigt“) „gespielt“ wird. Vier Minuten und 33 Sekunden lang herrschte Schweigen am Samstag im ausverkauften Musikforum – fast. Denn das kenntnisreiche Publikum unterstrich die Bedeutung der „Komposition“ durch lustvolles Husten und verwies damit auf den störenden Effekt des Hustens, wenn ein Stück gespielt wird. Das war ganz im Sinne Cages.
Es kommt nicht oft vor, dass John Cages „Tacet“ (lat. „es schweigt“) „gespielt“ wird. Vier Minuten und 33 Sekunden lang herrschte Schweigen am Samstag im ausverkauften Musikforum – fast. Denn das kenntnisreiche Publikum unterstrich die Bedeutung der „Komposition“ durch lustvolles Husten und verwies damit auf den störenden Effekt des Hustens, wenn ein Stück gespielt wird. Das war ganz im Sinne Cages.
Mit Stücken von Bruno Maderna, Bernd Alois Zimmermann, Leonard Bernstein und Duke Ellington zogen die BoSy unter Leitung ihres prima aufgelegten GMD Steven Sloane den Hut vor den fabelhaften 1950er Jahren. Und die bestanden nicht nur aus Rock’n’Roll (dem wurde am Sonntag mit der Band „Boppin’ B“ gehuldigt).
Die Kompositionen bewegten sich zwischen Neuer Musik und moderner Klassik. Bernsteins genialische Symphonische Tänze aus der „West Side Story“ spielten in ihrem Amalgam aus Großstadtsymphonie, handfestem Jazz und den präzisen Rhythmen des Calypso ohnehin in ihrer eigenen Liga. Ebenso spektakulär Ellingtons Spätwerk „Three Black Kings“, einem dreiteiligen Werk, das Elemente des Gospel, biblischer Spiritualität und – ja – Marschmusik verbindet. Stehende Ovationen! Steven Sloane überreichte seine Blumen spontan dem großartigen Saxophonisten Kristof Dömötör – eine schöne Geste.