Bochum. Der Peter-Weiss-Preis erinnert an den großen Avantgarde-Künstler, der 1982 starb. Kaum jemand weiß, was ihn mit Bochum verband.
- Der Peter-Weiss-Preis wird seit 1990 in verschiedenen Sparten verliehen und ist mit 15 000 Euro dotiert
- Der Bochumer Kulturpreis ehrt Künstler, die im aufklärerischen Sinne des Namensgebers tätig sind
- Im nächsten Jahr soll wieder ein Theatermacher geehrt werden, der letzte war 2008 Dimiter Gotscheff
Der Peter-Weiss-Preis zählt zu den honorigsten Bochumer Kulturpreisen: Seit 1990 wird die Auszeichnung (15 000 Euro) verliehen, die Sparten wechseln turnusmäßig. Im kommenden Jahr ist die Kategorie „Theater“ dran.
Große Ausstellung 1980 im Museum Bochum
Der Bochumer Kulturpreis ist nach einem bis heute aktuellen Künstler benannt. Der Schriftsteller, Filmemacher, Maler, Publizist und Dramatiker Peter Weiss lebte von 1916 bis 1982 und gilt als einer der führenden Intellektuellen der Nachkriegsjahre.
Sein Bezug zu Bochum geht auf eine Ausstellung zurück, die das Museum vor fast 40 Jahren organisierte. 1980 war die überregional beachtete Retrospektive „Der Maler Peter Weiss” an der Kortumstraße gezeigt worden – eine Wiederentdeckung, denn der Künstler war damals hauptsächlich als Schriftsteller („Die Ästhetik des Widerstands“) und Dramatiker („Die Ermittlung“) bekannt. Sein malerisches Oeuvre fristete ein Schattendasein.
Künstler war seit 1940 in Stockholm heimisch
Der gute Kontakt der Bochumer Museumsleitung unter Dr. Peter Spielmann zu Weiss’ und dessen Frau Gunilla Palmstierna-Weiss machte es möglich, dass das Museum den gesamten bildkünstlerischen Nachlass weiter betreute. Dieser wurde erst nach dem Tod Weiss’ nach Stockholm zurückgebracht, wo das Ehepaar seit der Emigration lebte.
Jahre später hat das Museum den Künstler in der Schau „Fluchtpunkt Paris. Peter Weiss und die Avantgarde“ (11. November 2006 bis 14. Januar 2007) erneut umfangreich vorgestellt. Sie nahm die Aufenthalte von Weiss in der französischen Metropole seit 1950 zum Anlass, um seine Perspektive auf die Avantgardekunst dieser Zeit und seine Bezüge zu Paris als „Laboratorium der Moderne” darzustellen.
Kunst und Leben sollen verschmelzen
In den Essays seines „Pariser Journals” hatte Peter Weiss über die Versuche geschrieben, das Kunstleben zu revolutionieren, Kunst und Leben zu verbinden.
Diesem konzeptionell-gesellschaftlichen Anspruch trägt der Peter-Weiss-Preis Rechnung. Er wird an Künstler/innen verliehen, die im Sinne des Namensgebers dessen aufklärerischem Schaffensspektrum Rechnung tragen.
>> Kunstmuseum verfügt über ein Weiss-Gemälde
Das Kunstmuseum besitzt ein Gemälde von Peter Weiss („Jüngling am Stadtrand“), 1938, Öl auf Holz, 66 x 58, 5 cm.
Dieses Werk wurde seit 1990 mehrfach in Ausstellungen der eigenen Sammlung des Kunstmuseums gezeigt, zuletzt im Ausstellungsprojekt der Kunststiftung NRW 2014. Das „Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte“ zeigte das Bochumer Bild in seiner Ausstellung zum 100. Geburtstag von Peter Weiss 2016.