Bochum.. Schulraum für Seiteneinsteiger sollte im August fertig sein. Firma lieferte nicht in der geforderten Qualität. Und baute zunächst ohne Fenster.
Seit Mitte Januar lässt die Stadt 109 Container zu Klassenräumen für die Bereitstellung von zusätzlichem Schulraum für zugewanderte Kinder und Jugendliche umbauen. Nach den Osterferien sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Das wäre fast ein Jahr nach dem zunächst angedachten Termin.
Der Rat hatte zu Beginn des vergangenen Jahres die Anschaffung von 25 Mietcontainern (jährliche Kosten 1 Million Euro) und den Erwerb von 25 Modulbauten (Anschaffungskosten 8,4 Millionen Euro) beschlossen.
Ambitionierter Zeitplan
In der ersten Ratsvorlage war von einem Projektzeitrahmen „von nur 33 Kalenderwochen“ die Rede. Der „ambitionierte Zeitplan“ stelle „einen Ablauf ohne Störungen da“. Die aber gab es wie Stadtsprecherin Tanja Wißing einräumt. „Leider werden nicht alle Klassenräume wie geplant zu den Osterferien fertig gestellt werden können. Die Bauqualität der ersten Ersatzklassenräume, die die beauftragte Firma aus Spanien für uns schlüsselfertig erstellen muss, entsprach leider nicht der ausgeschriebenen Qualität. Dies haben wir mit der Firma bereits deutlich erörtert. Die Firma ist hoch motiviert, die Baumaßnahme gemäß unserer Vorgaben fertigzustellen.“
Ein Loch auf dem Schulhof
Christiane Kampelmann-Springer, Schulleiterin der Heinrich-Böll-Gesamtschule kann das bestätigen. Vier Klassenräume in Modulbauweise entstehen dort. „Hier ist soweit alles in Ordnung, wir haben eine kleine spanische Enklave, die Bauarbeiter sind total nett. Zunächst hatten wir den Aufbau der Modulbauten aber nicht verstanden. Für uns sah es so aus, als würden wir ein Gebäude ohne Fenster bekommen. Inzwischen sind in die Außenwände aber Öffnungen für Fenster gekommen.“
Abgeschlossen sind die Arbeiten bereits an der Nelson-Mandela-Schule. „Wir sind überrascht, dass es jetzt schon fertig ist“, sagt Schulleiterin Claudia Aldibas-Könneke. Das würde Ludger Jonischeit, Leiter der Erich-Kästner-Gesamtschule auch gerne berichten. „Wir haben ein Loch auf dem Schulhof. Daneben liegt Material, das soll wohl das Gebäude werden. Fertigstellungstermin soll der 1. Mai sein. Das wird im Leben nicht bis dahin fertig.“ Wichtig aber wäre das. Der Bedarf ist da.
Einige Gesamtschulen werden siebenzügig
Spätestens nach den Sommerferien sollen alle Zusatzbauten fertig, die Schulen damit auch räumlich in der Lage sein, mehr Schüler aufzunehmen. Im Zweifelsfall bis zu vier Klassen. „Wir planen im Moment mit drei Klassen plus einem Differenzierungsraum“, sagt Christiane Kampelmann-Springer. „Bisher hatten wir eine Mehrklasse im 9. Jahrgang, dafür haben wir einen Fachraum zum Klassenraum gemacht.“
Nach den Sommerferien könnten einige Gesamtschulen bis zu siebenzügig geführt werden müssen. „Das bringt diese Herausforderung mit sich“, sagt Martin Stempel, Leiter des Schulverwaltungsamtes. „Die verspätete Bereitsstellung der zusätzlichen Klassenräume hat dazu geführt, dass Seiteneinsteiger etwas später in Regelklassen kommen. Aber diese hohen Flüchtlingszahlen konnte auch keiner erwarten. Das bekommt man im vorhandenen System nicht gemanagt. Mit den Modulbauten wollen wir dahin kommen, dass wir nicht mehr nur reagieren müssen, sondern agieren können.“
50 neue Klassenräume an 18 Schulen
25 Klassenräume entstehen in Modulbauweise. Gebaut werden sie an der Anne-Frank-Realschule (4 Räume), Realschule Höntrop (3), Erich-Kästner-Gesamtschule (4), Heinrich-Böll-Gesamtschule (4), Willy-Brandt-Gesamtschule (4), Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule (6). Mietcontainer werden an zwölf Schulen aufgestellt. Die meisten, je vier, an der Nelson-Mandela- und der Liselotte-Rauner-Schule.