Bochum. Das Preisträger-Konzert fand erstmals im Kleinen Saal des Musikforums statt. Mit dem Riesen-Publikumsandrang hatte keiner gerechnet.

  • 250 Musikliebhaber waren beim Preisträgerkonzert von „Jugend musiziert“ im Musikforum dabei
  • Die Akteure im Alter von sechs bis 21 standen nicht nur wegen ihrer Musik-Darbietungen im Mittelpunkt
  • Neben den Siegerurkunden wurden verschiedene Sonderpreise an die Klassik-Kids verliehen

Der Bochumer Nachwuchs präsentierte sich beim Preisträger-Konzert von „Jugend musiziert“, und der Andrang war riesig. Der Kleine Saal im Anneliese-Brost-Musikforum Ruhr platzte mit über 250 Besuchern am 12. Februar aus allen Nähten.

„Bei dem Interesse sollten wird darüber nachdenken, die Preisverleihung im nächsten Jahr im Großen Saal stattfinden zu lassen“, meinte eine beeindruckte Gabriela Schäfer. Die Bürgermeisterin (SPD) überreichte allen Teilnehmern ihre Siegerurkunden.

Auch Sonderpreise wurden wieder vergeben

Ende Januar traten 90 junge Musiker/innen in der Musikschule gegeneinander an: Sie nahmen an der ersten – der regionalen – Stufe des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend musiziert“ teil (die WAZ berichtete). Die Besten in den verschiedenen Kategorien (z.B. Klavier-Solo, Ensemblespiel, Duo) stellten sich am Sonntag beim Preisträgerkonzert der breiten Öffentlichkeit vor.

Außer den Siegerurkunden wurden zusätzlich Sonderpreise unter anderem der Sparkasse, der Thürmer-Klaviermanufaktur, des Deutschen Tonkünstlerverbands und der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Musikschule überreicht.

Akteure im Alter zwischen sechs und 21 Jahren

Die Akteure im Alter von sechs bis 21 Jahren standen damit über ihre musikalische Darbietung hinaus nochmals im Mittelpunkt. „Das zeigt auch, wie ernst die Musik-Förderung in Bochum genommen wird“, meinte Bürgermeisterin Schäfer mit Blick auf die Arbeit der Musikschule, die den Jugend- musiziert-Wettstreit erneut erfolgreich organisierte. Musikschulleiter Manfred Grunenberg vernahm’s mit Freuden.

Musikforum ist für alle da

Das muss man erstmal auf sich wirken lassen: Über 2000 (!) Besucher im Anneliese-Brost-Musikforum bei drei Konzerten an einem beliebigen Februarsonntag. Dreimal ausverkauft. Musik – Klassik – verbindet offenbar doch.

Darunter war nur ein Konzert aus dem offiziellen Programm der Bochumer Symphoniker. Die beiden anderen – morgens die Vorstellung der Jugend-musiziert-Preisträger, abends der Auftritt des Jugendsinfonieorchesters – waren Veranstaltungen der Musikschule. Also klangliche Stellungnahmen des künstlerischen Nachwuchses, und damit lebendiges Zeugnis der Bedeutung der musikalisch-kulturellen Bildung in unserer Stadt.

Auch drei Monate nach der Eröffnung des Musikforums hört man immer wieder Polemiken, wonach es sich hier um einen teuren Konzertsaal für die oberen Zehntausend handelte. Wer so argumentiert, dem sei statt Vorurteilspflege eine angepasste Realitätswahrnehmung empfohlen. Oder noch besser: ein persönlicher Besuch eines der Konzerte im Musikforum.

Der gestrige Sonntag bewies einmal mehr, wie sehr das neue Haus der Musik ein Haus für alle musikinteressierten Bürger ist. JBS

15 Kompositionen wurden zu Gehör gebracht. Auf dem Programm standen barocke und klassische Werke, etwa von Carl Philipp Emanuel Bach und Franz Schubert, aber auch der klassischen Moderne, so Janina Garscias Miniatur für Klavier fis-Moll „Der Kummer“, den die Pianistin Natalie Steegmüller mit rührend melancholischem Ton vorstellte.

Die musikalischen Leistungen waren sämtlich außerordentlich; Das Publikum dankte mit herzlichem Applaus für die durchweg präzisen und beseelten Darbietungen der Kinder und Jugendlichen. Besonders augenfällig: das muntere Bläserquartett mit Felix Bähr sowie Jurek, Leonhard und Victor Lehmkühler, das – im Piraten-Outfit – Filmmusik aus „Pirates of the Caribbean“ präsentierte.

Junge Bläser spielen Filmmusik aus Hollywood

Und das blutjunge Blockflöten-Trio Lily Frei, Mia Fahrendorf und Miriam Hoffmann, das mit Valentin Hausmanns „Nachttanz“ dem Publikum eine vergessene Kostbarkeit des Frühbarock nahe brachte. Die drei Flötistinnen sind übrigens Absolventen des Jeki-Programms; die musikalische Früherziehung „Jedem Kind ein Instrument“ wurde einst an der Bochumer Musikschule erfunden und ist inzwischen ein landesweites Erfolgsmodell.

„Piraten der Karibik“: Jurek , Leonard und Victor Lehmkühler spielen Filmmusik.
„Piraten der Karibik“: Jurek , Leonard und Victor Lehmkühler spielen Filmmusik. © Klaus Pollkläsener

Bürgermeisterin Schäfer überreichte schließlich allen 70 Teilnehmer/innen eine Urkunde. Viele der jungen Musikerinnen und Musiker, die eben noch souverän aufgespielt hatten, nahmen sie fast schüchtern entgegen. Aber vielleicht waren die Klassik-Kids auch einfach vom Blick ins Riesen-Auditorium beeindruckt.