Bochum. . 40 Familien kamen mit ihren Kindern, um Gottes Segen zu empfangen. Mit so viel Andrang hatten die Organisatoren nicht gerechnet.
- Bei der ersten Segensfeier des Bistums in Bochum sind 40 Kinder in der Kapelle des St. Elisabeth-Hospitals gesegnet worden
- Die ökumenische Feier soll Menschen wieder zur Kirche führen, im ganzen Bistum Essen
- Die Besucherzahlen übertrafen die Erwartungen - und es kamen auch Menschen, die sonst nicht so gläubig sind
Es ist nun einmal wahr: Heutzutage kommt es selten vor, dass ein Gottesdienst wirklich gut besucht ist. Dieser ist anders: Die Kapelle des St. Elisabeth-Hospitals ist voll bis auf die letzte Bank und es dröhnen keine mächtigen Orgeltöne durch die hohe Halle, dafür erklingen sanft vor sich hintänzelnde Klaviermelodien, begleitet von der schönsten Musik, die sich junge Eltern vorstellen können: Dem Plappern und Quatschen der Babys.
Es ist die erste Segensfeier für Babys, die das Bistum Essen ausrichtet. Nicht nur in Bochum, sondern in allen fünf Städten des Ruhrbistums konnten Eltern ihren Kleinen die besten Wünsche und Gottes Segen mit auf den Weg geben.
Viele hatten die stolzen Großeltern mit dabei
„Das der wunderbare Gesang der Kinder hier erklingt, das finde ich toll“, sagt Alexander Jaklitsch, katholischer Pastoralreferent. Gemeinsam mit dem evangelischen Vikar Kornelius Heering leitete er die ökumenische Veranstaltung. Insgesamt 40 Familien sind gekommen, viele hatten die stolzen Großeltern mit dabei. Nach einem kurzen Gottesdienst schrieben die Eltern den Namen ihres Kindes auf kleine Kronen aus Pappe, die wurden dann vor dem Altar gesammelt.
Im Anschluss durften alle Eltern einzeln zu Jaklitsch und Heering kommen, um ihren Schützling von den Gottesmännern segnen zu lassen.
Für die frischgebackene Mutter Martha Carolina Nickel ist das selbstverständlich: „Ich war schon heute Morgen mit meiner Kleinen in der Kirche“, sagt die gläubige Frau. Ihre kleine Leni-Sophie kam vor zwölf Wochen auf die Welt. Bald geht es schon in den ersten gemeinsamen Urlaub: „Ich will, dass sie mit Gottes Segen in den Urlaub fährt“, sagt Nickel. Das gebe ihr ein gutes Gefühl: ein Gefühl von Sicherheit.
„Irgendwie gibt mir das ein gutes Gefühl“
Natürlich sind nicht alle Eltern, die an diesem Tag ihr Kind segnen ließen, regelmäßige Kirchgänger. So zum Beispiel Nicole Broos, die mit ihrer schon zweijährigen Tochter Sophie gekommen ist: „Ich bin eigentlich gar nicht so gläubig“, gesteht sie. „Aber fürs Kind macht man so etwas dann doch mit. Irgendwie gibt mir das ein gutes Gefühl.“ Auch darum ging es dem Bistum Essen: Menschen, die sonst selten in Gottes Haus finden, wieder dorthin einzuladen.
Zumindest in Bochum hat das geklappt. Und das hat die kirchlichen Mitarbeiter selbst überrascht: „Im Stillen haben wir schon damit gerechnet, dass nur zehn Familien kommen“, verrät Dagmar Benning, Mitglied der Projektgruppe „Segen für Babys“. So wurden es 40. Und die nächste Segensfeier ist schon geplant: Sie findet am Sonntag, 21. Mai, statt.
>> Segen gibt den Kindern beste Wünsche
Die Segensfeier entspricht nicht der Taufe: Der Segen gibt den Kindern beste Wünsche und Gottes Schutz mit auf den Weg, die Taufe markiert den Eintritt in die christliche Gemeinde.
In folgenden Städten fanden am vorigen Sonntag ebenfalls Segensfeiern für Babys statt: Essen, Gelsenkirchen-Buer, Bottrop und Oberhausen.