Bochum. . Im Unicenter werden Netze gespannt, um Tauben zu vergrämen. Verwaltung und Taubenfreunde arbeiten eng zusammen: Küken finden neue Bleibe.
- Netze vergrämen im Parkaus unter dem Unicenter ab Mitte Februar die Tauben
- Der Verein „Stadttauben Bochum“ will die etwa 40-50 Küken dort retten
- Die Tierschützer suchen noch eine Bleibe für die Küken und ausgewachsenen Tauben
Ab Mitte Februar werden im Parkhaus des Unicenters Netze gespannt, um den dortigen Tauben keine Anflugmöglichkeiten zu ihren Nestern mehr zu bieten. Unter regulären Umständen würden darunter vor allem die Taubenküken leiden, für die es ohne die Hilfe der Eltern keine Rettung mehr gäbe. Beim Parkhaus in der Hustadt arbeiten der Eigentümer Grand City Property GmbH, die Verwaltungsgesellschaft Airport City mbH, der ausführende Dienstleister und die Stadt Bochum allerdings eng mit dem Verein „Stadttauben Bochum“ zusammen, um diese Problematik zu vermeiden: Die Taubenküken werden eine neue Bleibe finden.
Taubenkot wird zum Problem
Tatsächlich werden die Tauben beziehungsweise der Kot im Unicenter zu einem Problem: „Es geht da auch um hygienische und gesundheitliche Gründe“, sagt Jens Riese, Objektleiter im technischen Bereich bei der Airport City mbH. Immer mehr Beschwerden lagen vor. Also entschlossen sich Eigentümer, Stadt und Verwalter in großer Runde, mit Netzen die Tauben zu vergrämen.
Als der Verein „Stadttauben Bochum“ auf das Vorhaben aufmerksam wurde, boten die Mitarbeiter ihre Hilfe an. Schon jetzt werden die echten Eier der Tauben durch Replikate ersetzt. Und auch beim Vernetzen ab dem 13. Februar werden die Taubenfreunde vor Ort sein und die Küken entgegennehmen.
Etwa 40-50 Küken würde es im Parkhaus geben, schätzt Nadine Thiele. Für etwa 30 davon ist bereits eine neue Bleibe gefunden: „Wir suchen immer nach erfahrenen Leuten, die Küken aufnehmen. Besonders ist, dass die Küken anfangs mit einer Sonde gefüttert werden müssen“, so die Tierschützerin. Gebraucht werden immer noch Endstellen, bei denen die Vögel dann fortan bleiben können. Und auch über andere Hilfe freuen sich die Taubenfreunde: „Wenn wir einen (Hub-)Steiger zur Verfügung hätten, wäre das der Jackpot“, erklärt Thiele. Derzeit steht den Tierfreunden oft nur eine Leiter zur Verfügung.
Mit der Kooperation der Beteiligten und der Stadttauben zeigen sich beide Seiten zufrieden: „Wir haben die goldene Mitte gefunden zwischen Hygiene und Tierschutz“, so Riese.
Problem nur verlagert
Auch Nadine Thiele lobt die Kooperationsbereitschaft, äußert aber auch die Sorge, dass das Pro-blem durch die Netze nur verlagert wird: Die Tauben könnten sich nun auf den Balkonen der Anwohner beim Unicenter niederlassen. Andere Lösungsvorschläge, wie beispielsweise einen betreuten Taubenschlag, hält wiederum der Verwalter für ungeeignet: „Für so etwas ist im Unicenter kein Platz.“ Zusätzlich dazu seien die Tauben dann immer noch im Parkhaus. Netze seien die schnellste und effektivste Lösung.